Sonntag, 3. Mai 2009

Kratie - Laos

Da wir in Phnom Penh ganz per Zufall (schon wieder zwei Wochen her), einen klimatisierten Bus erwischten, heilte unsere beissende Miliaria waehrend dieser sieben stuendigen Fahrt gegen Norden ganz von selbst ab - was fuer eine Befreiung.

Ueber den Zielort dieser Fahrt aeusserte sich ein Schweizer, den wir getroffen haben, wie folgt: "Die Menschen sind sehr freundlich, die Stadt aber ist extrem schmuddelig!"

Unbeeindruckt von seiner Einschaetzung haben wir ihm damals noch geantwortet, dass es doch auch ganz interessant sei, wenn nicht immer alles geradelinig und wie bei uns organisiert werde...

So haben wir uns dann kurz nach der Ankunft im Staedtchen Kratie daran gemacht, die Umgebung auszukundschaften. Beim ersten Punkt hatte Erich, der Asien-Schweizer, recht, die Menschen schienen wirklich groesstenteils sehr freundlich und nett! Beim Punkt "schmuddelig" hatte er irgendwie aber auch vollkommen recht. Der Gang ueber den Markt hat uns schon sehr ins Staunen gebracht und auch bei genauerem Hinsehen oder eben beide Augen zudruecken, konnten wir nicht den duennsten Hauch von einem Hygiene-Bewusstsein entdecken...

Obwohl wir auf dieser Reise jetzt schon einige Maerkte gesehen haben, war dieser hier nach unserem (nicht mehr gueltigen) Masstab der "interessanteste". Das zum Teil noch blutende Fleisch lag ueberall auf dem Boden und am spaeteren Nachmittag waren Innereien und Fillets schon dermassen mit Fliegen ueberdeckt, dass dieses Fremdfleisch beim Waegen wahrscheinlich mitberuecksichtigt werden musste. Mhmmm...

Uns als (Teilzeit-/)Vegetarier kann der Zustand des Fleisches ja egal sein - dachten wir und zogen weiter zum Gemuese -> Oops, auch dies wurde sehr interessant angeboten. Entweder bereits faulig oder sonst irgendwie im Faekal-Wasser gebadet.

Diese Anblicke ueberstiegen unsere Hygiene-Toleranz und wir entschieden uns, da wir zwei, drei Tage in dieser Gegend bleiben wollten, fuer den Praeventivschlag fuer unsere Maegen. Wir verordneten uns die volle Dosis Bioflorina® und hofften so, den hier anscheinend ansaessigen Essensbedingungen stand halten zu koennen. Dass wir beim Nachtessen Maden in unseren Nudeln fanden, steigerte zwar unseren Apettit wenig, bestaetigte aber, dass unsere Darmflora wirklich bedroht werden koennte und Bioflorina® darum angezeigt war. (Dieses Medikament ist nicht kassenpflichtig und wir tragen damit nicht zu den angekuendigten Praemienerhoeungen bei! ;))
Am naechsten Morgen ist dann einer von uns puenktlich zum Weltmalariatag mit Fieber und Bauchschmerzen erwacht (womit die obige Schleichwerbung fuer das Produkt Bioflorina® wieder relativiert waere). Da der Nordosten von Kambodscha nicht umbedingt fuer den Medizintourismus bekannt ist, waren wir froh, dass es sich offensichtlich weder um Malaria noch um eine ernste Lebensmittelvergiftung handelte, da wir am naechsten Tag bereits wieder beide fieberfrei mit Mietvelos um eine Mekonginsel radeln konnten.

Bei diesem Radelausflug dominierte das "Freundliche" mit Abstand ueber dem "Schmuddeligen"! In einer landschaftlich reizenden Umgebung strampelten wir vorbei an einzelnen Holzhaeusern, wo uns stets zu gerufen und zu gewinkt wurde. Haetten wir unsere Trikots nicht im Rucksack gelassen, haetten wir uns glatt wie an der Tour-de-Suisse fuehlen koennen - wir die Radprofis (gedopt mit Bioflorina®) und an den Seiten die begeisterten Fans - herrlich! ;-)

Weil man bekanntlich aufhoeren sollte wenns am besten ist, haben wir die Mietvelos zurueck gebracht und unsere Weiterreise nach Loas fuer den naechsten Morgen frueh gebucht.

Wiedereinmal mussten wir uns durch den Hahnenruf wecken lassen (in Kambodscha nicht sprichwoertlich) und warteten dann auf den Bus.

Nach kurzer Zeit hat man uns mitgeteilt, dass der Bus defekt sei, man uns aber ein Taxi bestellt habe. Ueberrascht von diesem Service wagten wir uns nach weiteren zwei Stunden warten dann doch nachzufragen, von wo dieses Taxi denn komme und wann es den etwa eintreffen werde. "Sie warten noch bis zwei Personen mehr kommen, dann gehts gleich los!" Aha. :-)

So ist dieses "Taxi"/Minibus mit etwa 20 Personen auch bald gekommen und wir fuhren etwa zwei Minuten ans andere Ende der Stadt. Dort hiess es fuer etwa 30 Minuten lang Gepaeck neu tischen und nach weiteren zwei Minuten Fahrt teilte man uns dann mit: "Change bus". Zusammen mit sechs weiteren Passagieren wurden wir in ein Taxi (normales Auto) gesetzt und verliessen so bereits nach drei Stunden warten und umsteigen die Stadt! Fuer solche Abendteuer stehen wir gerne im Morgengrauen auf! ;-)

Obschon wir auf dieser Fahrt viermal "uebergeben" wurden, war das Ueberschreiten der Grenze zu Laos ganz unkompliziert und wir bezogen schon am fruehen Nachmittag Quartier "im" Mekong.

Wir liessen uns fuer eine knappe Woche auf einer gemuetlichen Mekong-Insel auf laotischer Seite nieder und genossen die extrem gelassene und zutiefst freundliche Art der Laotischen-Insulaner sehr!


Obschon die Insel kein Meeranschluss geniesst, ist die Szenerie auf diesen "4000 Inseln" im Mekong, der hier bis zu 14 Km breit wird, wunderschoen und man bekommt spielend ein "Badeferiengefuehl".

Bis jetzt geniessen wir es im gelassenen Laos also sehr und goennen uns ab und zu auch ein feines Beerlao! (Diese Schleichwerbung gilt den 50% Beerlao, die nicht zu Carlsberg gehoeren)

P.S.: Da hier die Regenzeit begonnen hat, werden wir immer zuversichtlicher, dass wir dann auch den Schweizersommer ertragen werden.

1 Kommentar:

Hegi hat gesagt…

übel, übel, dieser Bericht vom Fleischmarkt....da wird man fast zum Vegetarier nur vom lesen!