Mittwoch, 22. April 2009

Phnom Penh

Der Transport zurueck nach Phnom Penh war unspektakulaer - in einem bequemen Bus mit nur einer Stunde Verspaetung. Die Ankunft allerdings duerfte man, obwohl erwartet (bereits das erste Mal so) als rechtes Spektakel bezeichenen. Noch waehrend man im Bus sitzt, poltern dutzende Tuk-Tuk-Fahrer an die Scheiben und weisen auf Schilder von Unterkuenften. Das Aussteigen wird dann zu einer richtigen Haerteprobe: Um zu seinem Rucksack zu gelangen, muss man sich seinen Weg durch eine Menge von aufgebrachten, fast wild gewordenen Fahrern und Schleppern bahnen.
Im Unterschied zur ersten Ankunft, wissen wir aber, wo wir uns befinden und wo wir (zu Fuss!) hinwollen. So bieten wir deutlich weniger Angriffsflaeche und sind bereits schon nach Minuten, ohne ein lautes Wort oder anderen Ausrastern, aus der Menge und zielgerichtet unterwegs zum Guesthouse.
Da wir mitten durch den Feierabendverkehr wandern, erleben wir weitere Szenen, die wir uns vorher nur schwer haetten vorstellen koennen...
Die Erinnerung an Dehli, Varanasi oder Bangkok wirken fast niedlich dagegen. Obschon das Verkehrsaufkommen nicht riesig ist, bietet jede Kreuzung zu den Stosszeiten ein Schauspiel, das seines Gleichen sucht -> Alle, von allen Seiten kommend, fahren darauf los, treffen sich in der Mitte und kaempfen sich irgendwie einen Weg aus dem Chaos. Minuten lang steht alles still, alle hupen und gestikulieren wild.
Westliche Verkehrsplaner wuerden sich freuen ab solchen Vorzeigebildern: "Da, seht nur was herauskommt, wenn wir nicht neue Verkehrsberuhigungen, Kreisel und ausgekluegelte Lichtsignalanlagen projektieren..."
Wir jedenfalls hatten unseren Spass bei diesem ueberraschenden Schauspiel!


Absolut nicht spassig war der Besuch im "Gefaengnis 21". Dort hat die rote Khmer vor rund 30 Jahren tausende Menschen eingekerkert, gefoltert und von dort zu den "Killing Fields" gebracht. Neben den aufwuehlenden Bildern an diesem Schauplatz des Grauens wurde uns vorallem auch in Erinnerung gerufen, dass dieser Spuck noch ueberhaupt nicht lange her ist. Fast alle Menschen, denen wir heute begegnen, haben einen unmittelbaren, persoenlichen Bezug zu diesem Teil der Geschichte - Als Opfer, Mittaeter, Zuschauer oder als Kinder solcher...
Mit diesem Wissen im Hinterkopf ist es noch viel wunderbarer anzusehen, wie offen, freundlich und froehlich uns die meisten Kambodschander begegnen...


Gedanken erfrischend war unser anschliessender Streifzug ueber den grossen, ueberdachten Markt. Da in Kambodscha viele Marken und Unternehmen ihre Textilien produzieren, gelangen immer wieder solche Produkte auf dunklen Wegen direkt auf den heimischen Markt.
So gab es eine Menge Staende, wo Columbia Hosen neben Calvin Klein Unterwaesche und H&M Pullis lagen.
Alles (-> vieles) "original" und zu einem Bruchteil des Preises, den wir in Europa bezahlen. Unser Glueck war, dass wir wussten, dass die kambodschanische Post als aeusserst unzuverlaessig gilt und daher alles gekaufte zwei Monate herumgeschleppt werden muesste.
So haben wir nach einer zwei stuendigen Shoppingtour absolut nichts gekauft, aber viel gestaunt...! ;-)

Zu einem zoologisch, anatomischen Unterricht wurde der Gang durch die Fleischabteilung. Wir wissen nun, woran Zungen befestigt sind (Koerbe voller Zungen) oder wie ein Schweinekopf von innen aussieht...

P.S.: Unser letztes, ansich gut gemeintes aber doch in einem leicht sarkastischen Unterton geschriebenes "P.S.", nehmen wir hiermit foermlich und kleinlaut zurueck. Von wegen Hitze erprobt und faehig dazu Tipps weiter zu geben...
Der Hitze-Monat April hat nun auch bei uns seinen Tribut gefordert und uns (gemaess Selbstdiagnose) Miliaria Rubra beschert. Zu deutsch: wir haben dermassen viel geschwitzt, dass unsere Schweissporen zum Teil nicht mitgekommen sind und den Laden zu gemacht haben. -> Ergebnis, wir sind (wieder einmal) von roten, beissenden Punkten uebersaeht.
P.P.S.: Wir sind uns bewusst, dass wir diese Punkte nach unserer Ueberheblichkeit voll und ganz verdient haben! ;-)

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