Dienstag, 30. Dezember 2008

Rote Flecken und schoene Gewaesser

Nun sind doch einige Tage vergangen seit unserem letzten Post. Dies kommt daher, dass wir wegen mit beissenden Stichen uebersaehten
Koerpern derart rastlos waren, dass wir es kaum laenger als zehn Minuten vor dem Computer aushielten. Aber alles der Reihe nach: Am Morgen des Heiligabends nahmen wir uns einen Gipfel in der Umgebung vor, sowie einen Besuch in den benachbarten Hoelen. Die Anreise klappte dank hilfsbereiten Pendlern wie am Vortag ohne Probleme. Beim Aufstieg merkten wir allerdings schnell, dass es sich bei dem Gipfel auch bei Indern um ein beliebtes Ziel handelt. Die indischen Touristen scheinen viel weniger Distanz zu kennen, als lokale Leute. So viel es uns bereits nach dem 56. Mal "Where are you from - what's your name?" etwas schwer, freundlich zu laecheln. Nach 243 Mal exakt der gleichen Frage, ging es uns langsam etwas auf den Sack... Ausserdem kam es teilweise zu recht brenzligen Situationen, da das System von "den anderen zuerst durchlassen" in Indien keine grosse Verbreitung geniesst. So hingen wir manchmal zu viert an einem Bergseil in einer steilen Wand. Nichts desto trotz, haben wir den Ausflug heil ueberstanden und kamen mit einem Rucksack voller, auch schoener Eindruecke zurueck nach Kalpetta. Am Abend suchten wir uns das edelste Restaurant der Stadt, um trotz Distanz von zu Hause, ein wuerdig-ueppiges Weihnachtsmahl zu verzehren. Gut, mit zu Hause war es nicht wirlich vergleichbar, aber wir wurden satt und die 6.- CHF waren in unserem Kassenbuch nur ein kleiner Ausreisser. Das Restaurant hatte sogar einen Weihnachtsbaum und zwei Minuten Kerzenlicht (in der Zeit zwischen Stromausfall und Dieselmotorueberbrueckung). Nicht durch den Schnee stapfend, sondern bei noch etwa 20 Grad zogen wir an geschmueckten Haeusern vorbei ins Hotel. Die letzte Nacht im Zimmer, wo jeder Gang aufs WC mit einer Spinnenbegegnung enden konnte... :-) Eine Busreise spaeter fanden wir uns in Kotzikode wieder, wo sich unsere Befuerchtung an Weihnachten keine Unterkunft zu finden, lange zu erfuellen schien. Wie Maria und Joseph zogen wir von Haus zu Haus und wurden erst beim sechsten Hotel erhoert. Was fuer ein Glueck - zudem war es sehr guenstig! Obschon alle unsere Zimmer selten groesser als zehn Quadratmeter waren, verblueffte uns die Biodiversitaet auch in diesem kleinen Zimmer am folgenden Morgen recht heftig...! Nach Kakerlaken und Spinnen, teilten wir uns den Lebensraum nun mit kleinen, agressiv-kontaktfreudigen Blutsaugern. Laut Lonely Planet Wildtierbestimmung muesste es sich um "Bedbugs", also Bettwanzen gehandelt haben. Schlimmer als Kakerlaken und Spinnen zusammen. Wenigstens soll das Risiko von uebertragbaren Krankheiten recht klein sein und sie ziehen sich nach erledigter Arbeit zurueck in die Matratze. (Nach drei Tagen waren die 200 Stiche tatsaechlich wieder weg, so sind wir nicht sicher, ob es sich vielleicht doch gelohnt hat, das billigste Zimmer zu nehmen!?) ;-) Der Zug transportierte uns in der Sleeper Class zur naechsten Hotelsuche nach Kochi. Nachdem wir bei etwa fuenf Unterkuenften bereits an der Tuerschwelle mit einem "Full" zurueck auf die Strasse verwiesen wurden, kam erneut Nervositaet auf. (Nicht wegen uns, aber unsere Seidenschlafsaecke vertragen die Strasse so schlecht). So griffen wir zum Telefon und fuehrten unser "Do you have free rooms?" aus der Ferne fort. Aber irgendwie waren am Telefon alle sehr unverstaendlich und eher abweisend. Im siebten Gespraech bewog uns das Schluesselwort "Wrong number" dazu, noch einmal ueber die Buecher zu gehen. Tatsaechlich, wir benutzten eine falsche Vorwahl und konnten uns schlagartig erklaeren, wieso niemand etwas von "rooms" wissen wollte! ;-) Mit richtiger Nummer klappte es dann sogar beim zweiten Anlauf.
Bei der Ankunft im Homestay in Fort Cochin waren wir schliesslich recht ueberrascht, wie schoen, geraeumig und sauber das Zimmer war. Zwar mehr als doppelt so teuer als die Bettwanzen-Absteige, aber da es uns zu diesem Zeitpunkt noch scheusslich biss, genau was wir gesucht hatten! Fort Cochin gefiel uns recht gut. Es ist ein huebsches kleines Staedchen, aber doch sehr touristisch. Auch die Vorfuehrungen der traditionellen Kathakali-Tanzdarbietungen wurden ausschliesslich vor Touristen abgehalten. Wir natuerlich in der vordersten Reihe. Das Schminkprozedere beeindruckte uns zunaechst sehr. Auch die Mimik der Taenzer war zu Beginn recht verblueffend und unterhaltsam. Nach etwa zehn Minuten haetten wir aber eigentlich schon genug gesehen und so fanden wir nach 90 Minuten, dass es fast anstrengender war, das Geld fuer die Show auszugeben, als es in der Schweiz zu verdienen... Kochin (das Tourismusbuero) beglueckte uns noch mit einem wunderschoenen Tag auf den Backwaters der Umgebung. Mit Kanus gleiteten wir tonlos durch schmale, verwinkelte Wasserstrassen und bestaunten neben der ueppigen Natur auch die idyllischen Behausungen entlang der Kanaele. Vom Kanu wechselten wir ins Hausboot, damits etwas schneller vorwaerts ging. Dort wurde uns ein Kerala Mittagessen aufgetischt und wir tuckerten still an Inseln und Fischern vorbei. Auf einer dieser Inseln gabs sogar noch eine top-interessante Fuehrung durch einen Gewuerzgarten (frische Zimtblaetter riechen noch besser, als die getrockneten Rinden aus der Migros...!) Am letzten Abend Kochi traffen wir Petra & Lorenz, welche wir in Kalpetta im Tourismusbuero das erste Mal gesehen haben, zum Abendessen und genossen einen gemuetlichen Abend.








Wie wir Heidiland-Schweizer halt so sind, zieht es uns auch in Indien immer wieder in die Berge. Diesmal etwas weiter suedlich, in den Periyar Wildlifepark bei Kumily. Unsere ersten Eindruecke: wunderschoen gruen, sehr viel Tee und am Abend saukalt...!


Mittwoch, 24. Dezember 2008

Wildtierbeobachtung an Weihnachten

Wir glaubten ja, im Wildtierreservat wegen Weihnachten keine Tiere mehr zu Gesicht zu bekommen. In diesem Punkt taeuschten wir uns und wir wurden schon am ersten Abend ueberrascht. Und zwar waren die Tiere naeher, als wir uns erhofft hatten.
Kurz nachdem wir im Zimmer das Licht geloescht hatten, spuerten wir es auf der Haut kitzeln (Nein, keine Zaertlichkeiten aus dem Nachbarsbett). -> Kakerlaken unter dem Moskitonetz, iii! ;-)
Bereits am naechsten Morgen gings weiter mit der Wildtiershow im eigenen Hotelzimmer. So jauchste Debbie schon kurz nachdem sie die Dusche in Gotteskleid betreten hatte vor Freude laut durchs Zimmer. Eine Spinne in Bieruntersatzgroesse, fuehrte Debbie voller Enthusiasmus ihre behaarten acht Beine vor. (Derweil stellte sich Sandro vor der Tuere tod, um nicht auch noch in das Spektakel einbezogen zu werden) ;-)
Beide (ungebetenen) Zimmergaeste gingen fuer uns in den Opfertod. Wir wissens - nicht gut fuers Karma...




Mit noch immer aufgestellten Nackenhaaren suchten wir uns den passenden Bus zum Waldsee in der Naehe.
Einige fragende Blicke in die Menge beim Busbahnhof reichten, um von mehreren hilfsbereiten Pendlern angesprochen zu werden. Einer musste in die selbe Richtung und nahm uns gleich mit in den Bus. Nachdem wir nicht mehr als zehn Worte mit ihm gewechselt hatten, kaufte er uns mit den Worten: "Betrachtet es als ein Geschenk eines indischen Freundes" die Fahrkarten und stieg am Zielort mit uns aus. Dort winkte er ein TukTuk und haette, waeren wir nicht eingeschritten, auch dieses noch fuer uns bezahlt.
Wir fuhren mit dem TukTuk an den See und der indische Freund ging winkend seine Wege. Bereits beeindruckt von der Gastfreundschaft ohne Hintergedanken, wurden wir am See aufs Neue ueberrascht. Beim Spaziergang um den See, lief uns auf einmal ein Mann, der mit seiner Familie am See pick-nickte hinterher und sagte, wir sollen doch bitte auch ein Stueck ihres Kuchens nehmen.
Nein, nach dem Verzehr wurden wir weder ohnmaechtig noch ausgeraubt. Auch dies war eine herzliche Geste keralanischer Gastfreundschaft...!
Strengt euch doch zuhause etwas an, um es auch in der kalten Schweiz den Touristen etwas einfacher und waermer zu machen! :-)
P.S.: Frohe Weihnachten euch allen!!!

Dienstag, 23. Dezember 2008

Kannur - Kalpetta und keine Treks

Da Kannur vorallem fuer sein Teyyam (rituelle Tanzform, die aelter als der Hinduismus sein soll) einen Namen hat, wollten wir uns ein solches Spektakel natuerlich nicht entgehen lassen. Der Rezeptionist unseres Hotels erklaerte uns sehr freundlich, wo so ein Teyyam statt findet, welchen Bus wir wo nehmen muessen und wann es losgeht.
Im 22 Km entfernten Tempel konnten wir alle Angaben des netten Herren der Rezeption bestaetigen - bis auf eine, die Startzeit.
Tatsaechlich starten die Teyyams erst um 18.30 Uhr oder 05.00 Uhr morgens. Da es erst 14.00 Uhr war, standen wir eine Weile orientierungslos vor dem Tempel. Ein wenig enttaeuscht schlugen wir dann den Rueckweg ein.
Zum Glueck konnten wir wenigstens die Busfahrt zum Tempel und zurueck in unser Erlebnisheft schreiben. Der Fahrer hatte solchen Stress, dass es wahrscheinlich spannender und nervenaufreibender war, als eine stundenlange Teyyam Auffuehrung! :-)
Zurueck im Busbahnhof wollten wir uns kurz erkundigen, welchen Bus wir am Montag fuer unsere Weiterfahrt wo nehmen koennen. Der Mann von der Gepaeckaufbewahrung tat sich im Englischen etwas schwer, so fuehrte er uns nach draussen und wies einen TukTuk-Fahrer an, uns auf direktem Weg zum richtigen Bahnhof zu fuehren. Auf unseren Einwand, dass wir erst am Montag reisen wollen, weite er einen nahestehenden Polizisten in die Sachlage ein. Dieser zog Verstaerkung bei, so wurde uns mitten auf der Kreuzung von vier Polizisten der Weg auf der Karte eingezeichnet und die Abfahrtszeiten genannt. Nett, oder? ;-)
Am Sonntag suchten und fanden wir den Strand von Kannur. Nicht lange dort, sprach uns ein etwa 50 jaehriger Inder an und fragte uns, ob er sich zu uns setzen duerfe. Er habe vor zwei Jahren einen Englisch-Kurs gemacht und wuerde gerne etwas ueben.
So sprachen wir mit ihm etwa zwei Stunden ueber Gott und die Welt und erfuhren dabei allerhand interessante Dinge ueber Indien, das indische Leben und ueber Kerala.
Ganz nebenbei, ganz unbemerkt, verfaerbten sich unsere Koepfe in ein zart-rosa bis dunkel rot. Unser erster Sonnenbrand - Toll!
Am Montag dann, sind wir Bus gefahren. Punkt. (Wir wollen nicht, dass der Eindruck entsteht, wir seien ausschliesslich am Busfahren.) ;-)

Nach einer Fahrt durch den Regenwald, Teeplantagen und Reisfelder suchten wir ein Hotel und gingen wiedermal auf Shoppingtour. Ausbeute war: WC-Papier, Seife fuer unsere Waesche und viel Gemuese.


Gestaerkt vom hausgemachten Salat, baten wir im Touristen Buero (Die sind gratis, sehr freundlich und informativ) um Informationen fuer einen Jungeltrek. Nachdem alles besprochen und eigentlich entschieden war, stellte sich heraus, dass wegen Weihnachten bis am 27. Dezember keine Treks moeglich seien. Super, genau deswegen sind wir eigentlich hierher gekommen. Aber egal, durch das viele Gemuese im Essen sind wir flexibel und suchen uns andere Moeglichkeiten! ;-)

Samstag, 20. Dezember 2008

Gorkana - Kannur (Kerala)

Da wir euch nicht alle paar Tage die selbe Leier von schuettelnden Busfahrten auftischen koennen, moege es uns gegoennt sein, fuer einmal von einer angenehmeren Fahrt zu berichten. Der Tag startete um 4.50 Uhr (!!). Moskitonetz, feuchte Badetuecher und Pyjama zusammenpacken. Stirnlampe montieren und bei voelliger Dunkelheit mit Sack und Pack, anfaenglich unter Geleitschutz des Hotel-Hundes, ueber Stock und Stein zum Bus in Gokarna maschieren.
Kurz nachdem der Hund ins heimische Revier kehrt machte, erschreckte uns ein entgegenkommender RIESEN Hund mitten auf dem Weg. - Uff, nur ein Kalb! ;-)
Da wir vor hatten, das erste Mal mit einem nicht reservierbaren Lokal Bus (vergl. Bernmobil) zu reisen, waren wir froh, dass wir unsere Ellenbogen um 6.30 Uhr bereits zwei Stunden eingestretcht hatten.
Die Tuer oeffnete sich und nach einem kleineren Handgemenge, waren wir an dritter Stelle im Bus! ;-)
So waehlten wir natuerlich einen Platz zwischen den Achsen und konnten anschliessend eine fast schuettelfreie, bequeme, sechs stuendige Fahrt durch gruene Landschaften geniessen!
(Zusammen 316Rs)
Mit viel gewonnenem Selbstvertrauen wegen dem positiv uberraschenden, selbst arrangierten Bustrip, kauften wir uns am Bahnhof Mangalore fast uebermuetig nicht reservierte Tickets einfachster Klasse! ;-)
OuOuOu, wir wussten zwar, dass wir nach Kannur in Kerala wollten, hatten aber von Zugnummer oder Perron keinen blassen Schimmer.
Zum Glueck liess sich eine freundliche, englisch sprechende Person finden (wie fast ueberall), die uns an den richtigen Ort lotste und rechtzeitig das Zeichen fuer die Einfahrt des Zuges gab.
Mit ein klein wenig Ellenbogeneinsatz, konnten wir uns wieder einen ansprechenden Sitzplatz ergattern. Die Unterschiede der 3-AC Klasse (welche wir bei unserer ersten Zugfahrt hatten) und der 2. Klasse offenbarten sich recht schnell.
Statt Polster Holzbaenke; Statt einer frischen Brise, um die 40 Grad bei fast kondensierender Luft und statt acht Leuten in einem etwas groesseren Abteil 24!
Zusammen mit den anderen 22 Zuggaesten in unserem Abteil, liessen wir uns auf der drei stuendigen Fahrt allerhand Duefte durch den Riechkolben wehen.
Es dominierte ein unverkennbarer Toilettenduft und eine Mischung aus neuem und aelterem Transpirationsduft...
Fuer die 84 Rs wurde uns auf jeden Fall eine Menge Unterhaltung geboten.
So endete der Tag in Kannur aehnlich, wie er angefangen hatte. Nicht mit dem Hund, sonder auf dem Hund. -> Ja, wir waren so richtig auf dem Hund! ;-)

P.S.: Das erste Nachtessen in Kannur kostete uns inkl. persoenlichem Dolmetscher 34 Rs! (Alle genannten Preise fuer Beide!)

Dienstag, 16. Dezember 2008

Koemerle

Das faule Leben am Strand ist schoen!
(Sorry an alle, die am Arbeiten sind! :)
Obschon liegen ja nicht zu den anstrengendsten Taetigkeiten gehoert, verzichten wir nur ungern auf ein paar Fruechte oder Snacks zwischendurch. So merkten wir schnell, dass die Preise am Strand recht gesalzen sind.
Wir machten uns auf, in den etwa 30 Min entfernten Hauptort Gokarna. Dort war unser Motto bzw. Ziel: "Shoppingtour".
Siehe da, Fruechte und Gemuese ist im Tante Emma Laden rund viermal guenstiger als am Strand. So geizten wir nicht und kauften mal schnell vier Annanas, zwei riesen Papaya, vier Gurken, vier Tomaten, fuenf Ruebli, zwei Zwiebeln und sieben Limetten (Alles fuer 3 sFr).
Beschwingt durch unseren guten Kauf, genossen wir auch das Bummeln durch das Staedtchen doppelt. Das Leben Indiens ist vor unseren Augen zurueckgekehrt! Vom Tempel kommende, singende Maenner, zahlreiche Kinder in Schuluniformen, ueberall bunte Farben...
Da uns am Strand ja wieder die Ruhe erwartete, beluden wir unsere Schultern auf dem Rueckweg noch mit fuenf Litern Wasser, Mueckenspray, Mueckensteckernachfuellfluessigkeit, Aloevera-Gel und WC-Papier. Tataa, unser Budget schon fast wieder ausgereitzt!! ;-)
Ausgeruestet, geniessen wir nun die warme Sonne; Wenn wir vor unsere Tuere treten die direkte Sicht aufs Meer und das Baden im warmen Wasser mit Sicht auf Palmen oder die Weite des Meeres...

Sonntag, 14. Dezember 2008

Hampi - Privater "Schlaf"-Bus - Gokarna

In Hampi liessen wir es uns insgesamt sieben Tage gut gehen! Neben den bereits beschriebenen Ausfluegen erkundeten wir noch weitere Temepel und umliegende Doerfer. Auch genossen wir beide eine ayurvedische Ganzkoerpermassage.
Der Masseur kam gar nicht mehr aus dem Schwaermen raus. Anscheinend fuehlte er bei uns vier, statt den ueblichen drei Energiestroemen und spuerte ganz genau, dass wir uns nur positive Energien weitergeben. Das schmeichelte uns ja eigentlich sehr, als er aber dann noch anfuegte, dass sein Massage-Guru, alleine durch Massage gelaehmte heilen koenne, gaben wir ihm aus unserer fuenften Energie (das Portemonnaie) seinen Lohn und zogen spirituell wenig, physisch aber doch befluegelt von dannen.
Da mitte Woche ein siebentaegiges, heiliges Pilgerfest begann, war Hampi ab Mittwoch wie ausgewechselt. Statt der Handvoll Menschen auf der Hauptstrasse, waren es ploetzlich ganze Scharen von Pilgern. Obschon es auch eine Gelegenheit war dieses Fest zu beobachten, mochten wir Hampi mit dem Charme von vorher deutlich besser! So war der Trennungsschmerz nicht sehr gross, als wir Hampi in Richtung Uebernachtbus nach Gokarna verliessen. Bei unserer Abreise winkten uns die Einheimischen, welche wir kennen gelernt hatten zu und riefen mehrmals: "Have a nice journey!"
Ob sie wohl wussten, was uns in diesem Bus erwarten wuerde? ;-)
Eben, wieder Uebernachtbus, diesmal aber ein privates Unternehmen und Liegeplaetze. Shiva (Der Zerstoerer) wollte uns aber auch dieses Mal in der hintersten Reihe sehen...
Ein guter Schreiberling faende bei so einer Reise bestimmt genug Inspiration, um ganze Drehbuecher fuer ein Actionfilm, fuer ein Drama oder fuer eine Komoedie zu schreiben.
Uns haben dieses Schlaege aber so zugesetzt, dass ihr mit einer nuechternen Schilderung voerlieb nehmen muesst:
Die Liegen waren eigentlich bequem. Zwar ziemlich schmuddelig, aber weich und genug gross. Am Anfang fuehlte es sich noch an, wie in einem Motorboot, das durch etwas unruhiges Gewaesser kurvt. Allmaehlich wurden die Schlaege aber haerter und wir flogen immer wieder horizontal en-bloc aus den Liegen. Einmal donnerte es gar so heftig, dass Sandro den Inder aus der Nachbarliege bei sich im Bett hatte (der flog ueber eine 15 cm hohe Trennwand). Dieser erwachte erst bei der Landung und meinte passend: "Shed, no good driver"! ;-)

- trotz den Kopfschmerzen und den paar leichten Rippenblessuren, werden wir wahrscheinlich noch ein-, zweimal auf den Bus zurueckgreifen. Der Bus faehrt genau an den Wunschzielort, kostet etwas weniger als der Zug und Reservierungen koennen meist auch erst kurz vor der Abfahrt gemacht werden.
In Gokarna, endlich am Meer(!!!), suchten wir uns eine passende Unterkunft direkt am Strand. Hier muessen wir unser Komfortbeduerfnis etwas herunterschrauben, bezahlen aber fuer ein Doppelzimmer nur 150 RS (3.70 sFr).
Der Strand, in einer grossen Bucht, ist sehr schoen und es hat nur wenige Leute. Momentan sind wir aber noch nicht ganz sicher, ob wir uns da auch wirklich wohl fuehlen werden. Die einzigen Inder hier sind die Angestellten der Unterkuenfte, ansonsten hat es hier nur Hippies und ein paar "normale" Gaeste. Wirkt zumindest bei der Ankunft doch etwas gekuenstelt...
Aber ja, vielleicht koennen wir uns mit genug Sonne auf den Koepfen auch noch etwas anpassen! ;-)

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Erste Fotos veroeffentlicht

Wir haben erste Fotos in unser Webalbum geladen!

picasaweb.google.ch/weltluft

Dienstag, 9. Dezember 2008

Gruen-sonniges Hampi

Von der Busfahrt erholt, aber schon wieder muede vom fruehen Aufstehen fuer den Sonnenaufgang, geniessen wir in Hampi auch den fuenften Tag noch wie den Ersten. Es ist wirklich wunderschoen hier!
Man nehme vier Teile exotischer Natur, drei Teile historischer Tempel und Ruinen, zwei Teile beschauliches Dorfleben und ruehre eine Handvoll Backpacker-Komfort darunter -> und man erhalte so etwas wie Hampi.
Es ist hier wirklich alles in der richtigen Mischung vorhanden, um sich wunderbar wohl zu fuehlen!
Die faszinierenden Ruinen der Stadt Vijayanager aus dem 15. Jahrhundert liegen rund um das Dorf Hampi, inmitten einer aussergewoehnlichen Landschaft aus riesigen, abgerundeten Granitfelsen, ueppigen Reisfeldern und Bananenplantagen.

Da seit 1986 Unesco Weltkulturerbe, sind sich die Bewohner Besucher gewohnt. Praktisch an jeder Ecke steht ein Guesthouse und nahezu alle Einwohner verdienen ihr Naan mit dem Tourismus. Troztdem hat man beim flanieren durch die Gaesschen nicht das Gefuehl, das Ganze sei fuer Touristen inszeniert. Das Dorfleben findet auf der Strasse statt und man hat immer wieder Einblicke ins persoenliche Familienleben. Zu den bisher gesehenen Staedten, sind die Strassen von Hampi ein krasser Kontrast. Nahezu keine Autos, eine Handvoll TukTuks und vorallem Fussgaenger, Huener, Hunde, Kuehe sowie zahlreiche Kinder.
Wir verbringen unsere erholsamen Tage hier, indem wir zu Fuss die Umgebung erkunden und je nach Lust und Laune, mit einem Rucksack voller Fruechte, laenger oder kuerzer Rast machen.

Am ersten Tag, setzten wir uns beispielsweise auf die Felsen am Fluss und schauten staunend einem Fischerpaar zu, welches uns immer wieder herzlich zuwinkte und versuchte uns die einzelnen Schritte des Fischens zu erklaeren.








In diesem kleinen, runden Booten, verbringen die Fischer den halben Tag.
Auch machten wir eine Fuehrung durch die Tempel und Ruinen mit, wo uns am Schluss der wortgewandte Goverment-Guide einen Kochkurs bei seiner Frau verkaufte.
Obschon wahrscheinlich nichts gelernt, war es sehr unterhaltsam und speziell, mit Lakshmi (die Frau des Guides), zwei Stunden in ihrer Kueche, die gleichzeitig das Wohnzimmer, Schlafzimmer und auch Buero der gesamten Familie ist (5 x 5 m), zu kochen.
Auch das Nachtessen neben den bereits auf dem Boden schlafenden Kindern war ein Erlebnis...

Am naechsten schoenen Tag (Hier ist jeder Tag wolkenlos schoen) machten wir uns auf die Suche nach den angeblich nahegelegenen Wasserfaellen. Schon huntert Meter ausserhalb des Dorfes waren wir alleine und kreuzten nur noch ab und zu Plantagenarbeiter oder zurueckkehrende Waschfrauen auf unserem Weg durch dichte Palmen- und Bananenplantagen. Immer wieder wurden wir gezwungen anzuhalten, um Papageie, Schmetterlinge, Affen und bewegende Pflanzen (Mimosen) zu bestaunen.


Die uns entgegenkommenden Touristen beteuerten, dass es praktisch unmoeglich sei, die Wasserfaelle ohne Fuehrer zu finden. Unerschrocken zogen wir weiter durchs Gruene, ueber den Fluss und kreuz und quer durch die abgerundeten Granitbloecke. Nach rund einer Stunde, erreichten wir die tosenden Wasserfaelle. Alleine. - War einfach zu finden! ;-)


An einem naechsten schoenen Tag, stiegen wir, eigentlich um bei schoener Aussicht ein Bisschen zu lesen, auf einen der Granitberge. Kurz nachdem wir uns eingerichtet hatten und die schweissnassen Kleider schon wieder am trocknen waren, besuchte uns eine Gruppe von Makaken-Affen.
Unsere Anwesenheit schien sie nicht zu stoeren und so hatten wir ueber eine Stunde Gelegenheit, diese trolligen Haargesellen zu beobachten. Aus naechster Naehe und bei all ihren Taetigkeiten des Affenalltages (nicht zu vergleichen mit Basler Zoo oder WWF 3D Kino in Rust).
Inspiriert durch Gespraeche mit Travellern im Dorf und Empfehlungen von Locals, werden wir wahrscheinlich doch nicht versuchen, nach Goa weiter zu reisen. So werden wir unsere bereits schon jetzt vor Angst zitternden Portemonaies wieder beruhigen und uns fuer Weihnachten die eigenen Kirchen in Erinnerung behalten koennen.

P.S.: Mami, koenntest du der Bananenpalme in meinem Zimmer einmal etwas mehr Wasser geben? Die hier schwimmen praktisch im Wasser, viellecht wirds ja so noch was mit ein wenig Tropen in Uttigen. - Sandro

Freitag, 5. Dezember 2008

Staatliche Busreise

Wie schon angekuendigt, standen wir vor unserer Buspremiere.
Das Prozedere am Busbahnhof klappte erstaunlich gut. Der Sicherheitsbeamte mit Wollmuetze bis halb in die Augen, war mehr zum liebhaben als fuer die Sicherheit - der war lustig! ;-)
Obschon sein Metalldetektor eigentlich ohne Unterbruch piepte, liess er uns passieren - sogar nachdem ihm Debbie mit der Taschenlampe voll ins Gesicht zuendete (Sie wollte ihn von der Ungefaehrlichkeit dieses Stueck-Metalls ueberzeugen). :-)
Auf dem Busbahnhofsplatz staunten wir dann nicht schlecht. Dort standen ungefaehr soviel Busse, wie auch Platz vorhanden war. (Stellt euch ein Chaos vor - und multipliziert dieses mit Fuenf)
Alle waren aber sehr hilfsbereit und so sassen wir schnell auf unseren reservierten Plaetzen direkt hinter dem Fahrer (Das sind die am wenigsten schuettelnden).
Wie in den Reisebuechern beschrieben, passierte "es" uns nach knapp einer Stunde Fahrt - In Indien passiert "es" immer, das Unerwartete. "Engine is broken, change bus"
Da standen wir nun, behaengt mit unseren Rucksaecken um 00.15 Uhr auf irendeiner Autobahn. -> irgendwie doch lustig, oder?
Auf einmal rief einer: "This bus" und alle rannten einem vorbeifahrenden Bus hinterher. Aus zwei Busladungen mache eine.
Leider waren wir mit den Rucksaecken zu wenig schnell, um uns einen Platz im vorderen Drittel zu sichern. Wenig spaeter zahlte sich das auf die ueblere Sorte aus. In der hintersten Sitzreihe fuehlten wir uns bald wie ein Martini von James Bond - geschuettelt nicht geruehrt.
Die Bodenwellen, fuer welche der Fahrer den Bus vorne bremste, bis zur Hinterachse aber schon wieder Vollgas gab, waren heftig!
Es hob uns bei jeder Welle regelrecht aus den Sitzen.
So war an Schlaf hoechstens im Schuettel-Delirum zu denken.
Die Ankunft im malerischen Hampi milderte unsere Kopfschmerzen schlagartig. So hatten wir uns Indien vorgstellt...
Mehr aus Hampi, wenn wir wieder ausgeschlafen sind und die benachbarten Bananenplantagen erkundet haben.

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Varanasi - Bengalore

Mit selbst ausgedruckten E-Tickets verliessen wir unsere Luxus-Bleibe und wurden an den fast familiaer anmutenden Flughafen von Varanasi gefuehrt.
Alle Anzeigetafeln funktionierten zwar, waren aber mit den falschen Informationen gefuettert. Da wir aber an jeder Ecke von jemandem eingewiesen wurden, wussten wir stets, wos lang ging.
Die Gepaeckkontrolle diente mehr dem Protokoll, als der Sicherheit. Zwar wurden unsere Rucksaecke von Roentgengeraeten aus den 80'gern durchleuchtet, das Sicherheitspersonal unterhielt sich aber just in diesem Moment ueber ein anderers Thema (wahrscheinlich ueber Cricket) und nicht einer schaute auf den Monitor.
Mit nur einer Stunde Verspaetung startete der Pilot die Air India Boing A 320 in Richtung Delhi.
Er schien seinen Job ernst zu nehmen und landete nach einer Stunde ueber dem Smog, entlang des Himalaya, auch wirklich auf dem Indira Gandhi Airport in Delhi.
Auf dem Rollfeld wurden alle Auslaender mit internationalen Weiterfluegen direkt ins Gate gefahren und wir, zusammen mit etwa zehn Indern, wurden fuer den Inlandweiterflug zurueck in den Bus geschickt. Dieser setzte uns dann irgendwo vor einem Hangar ab. Wiedereinmal herrschte Orientierungslosigkeit.
Irgendein Flughafenmitarbeiter konnte dann aber den Hindi-Sprechenden unter uns den Weg durch den Hangar direkt zur Inlandabflughalle zeigen (wir sind natuerlich diskret gefolgt).
Vor dem Abflug, wurden wir doppelt und dreifach durchsucht und ueberprueft. Im Flugzeug lasen wir dann in der Zeitung, dass der indische Geheimdienst nach den Anschlaegen von Mumbai als naechstes ein Anschlag auf den Luftverkehr erwarte und deshalb die Sicherheitsvorkehrungen massiv verschaerft worden seien (Die Betreiber des Flughafen Varanasi, scheinen dies noch nicht mitbekommen zu haben).
Die Ankunft in Bengalore, der IT-City, ueberforderte kurz unsere Sinne. Im Flughafen ist alles so neu und modern, dass er auch gut in Europa stehen koennte. Von dieser Sauberkeit noch geblendet, liessen wir uns das erste Mal so richtig uebers Naescht abziehen.
Weil wir genau das eigentlich verhindern wollten, suchten wir den Prepaid-Taxistand von Hertz auf. Dort wollten sie uns anhand einer Tabelle erklaeren, dass unser Hotel 45 km vom Flughafen entfernt sei und es deshalb 1100 Rs kosten wuerde. Obschon wir diesen Preis sofort ueberrissen fanden, willigten wir schliesslich ein, da wir keine grosse Lust hatten, um Mitternacht mit den lokalen Bussen auf eigene Faust in die Stadt zu reisen.
Die Taxifahrt dauerte eine knappe halbe Stunde. Auch wenn Bengalores Strassen die modernsten Indiens sein sollen - rasant, sehr rasant fur 45 km...
Der spaetere Blick auf die Karte, offenbarte mit Hilfe eines Lineals die wahre Distanz und somit das wahre Ausmass des Betruges. Die Distanz betrug Rund 15 km und der daraus resultierende Preis waere maximal etwa 400 Rs gewesen.
Jaenu, wenn wir die naechsten Tage auf jeglichen Schnickschnack verzichten, sollte es moeglich sein, dass Budget wieder einzuholen.
In Bangalore scheint man sich Touristen nicht so gewoehnt zu sein. Wir wurden praktisch nie angehauen etwas zu kaufen, die Rikscha und TukTuck-Fahrer gaben schnell auf und auch die Bettler merkten schon nach wenigen Minuten, dass es nichts zu holen gibt.
Dafuer aber, gab es einzelne umso intressiertere Exemplare. In einem Park starrte uns ein junger Mann sage und schreibe 45 Minuten lang an und machte mit siner "versteckten"-Kamera aus allen Perspektiven Fotos von uns.
Nach zwei Naechten in einem Bett, auf dessen Lacken gut sichtbar schon saemtliche Aktivitaeten des Ehelebens durchgefuehrt wurden (Uuh, waren wir froh um unsere Seidenschlafsaecke) wollen wir weiter ins gut 9 Stunden westlich von Bengalore gelegene Hampi.
Dazu haben wir fuer je 330 Rs Uebernachtbustickets gekauft und stehen erneut vor einer Verkehrsmittel-Premiere.

P.S: Geld laesst sich auf Google tip-top umrechnen. Beispiel: "300 INR to CHF" 300 Indian rupees = 7.29281168 Swiss francs