Samstag, 7. Februar 2009

Indien Rueckblick

Obwohl es uns noch zu frueh erscheint, von der Reise durch Indien ein Fazit zu ziehen, (der Vergleich zu den anderen Laendern fehlt uns noch) moechten wir den letzten Post aus Indien dazu nutzen, die vergangenen 82 Tage mit allen Hochs und kleinen Tiefs revu passieren zu lassen.


Orte

Unsere Reise begann mit einer bequemen Taxitour durch den schoenen Norden Indiens. Von den dort besuchten Orten, gefiel uns das kleine Pushkar am besten. Der Pilgerort ist ueberschaubar und trotzdem voller Schaetze und Geheimnisse - einfach ein bezaubernder Ort. Weniger bezaubernd war Agra - voller Smog, Laerm und mit wenig Charme. Das darin beheimatete Taj Mahal macht aber jegliche Schmach der Stadt wett und gehoert wahrscheinlich zu den aestethisch eindruecklichsten Bauten der Welt!

Unsere erste naechtliche Zugfahrt brachte uns nach Varanasi, an den beruehmten Ganges, welchem 3000mal mehr Faekalbakterien innewohnen, als das fuer Badewasser erlaubt waere.-> Trotzdem ein eindruecklicher Ort.

Durch den Inlandflug von Varanasi nach Bengalore wurde unsere CO2 - Bilanz zwar stark belastet, aber wir konnten so einfach den Unruhen in Mumbai ausweichen und gelangten bald zu unserem Highlight von Indien -> Hampi.

Dieser Geschichtstraechtige Ort umgarnte uns mit der richtigen Mischung aus Ruhe und Unterhaltung, Natur und Komfort, Travellern und indischem Leben, Geschichte und Moderne.

Um uns vom Feuerwerk der Sinne (Hampi) erholen zu koennen, gelangten wir auch promt zum schoensten Strand unserer Reise - dem Kudlee Beach in Gokarna. Wenig Einheimische, aber wunderbar ruhig und schoen!

Ausserdem einen bleibend guten Eindruck hinterliessen Kochi und die weitgezogenen Backwaters in Kerala.



Begegnungen, die uns in Erinnerung bleiben...

Zum Teil waren es sehr kurze Begegnungen, die wir beim Weiterreisen machen durften, trotzdem ist uns die eine oder andere besonders positiv in Erinnerung geblieben.

So z. B. die kurze Bekanntschaft mit einem pensionierten australischen Schuldirektor, welcher uns eine kurze Einfuehrung in den Humor von Down Under gab und uns dabei zu schwerer Literatur ermutigen wollte.

Noch schwerer beeindruckte uns allerdings eine ebenfalls pensionierte Dame aus Bern. Die 86- jaehrige Pia reist alleine zwei Monate durch Indien und zieht Backpackerabsteigen und Gaestehaeuser den langweiligen Hotels vor... Respect!!

Am besten hat die Gastfamilie aus Kumily die keralnische Gastfreundschaft unter Beweis gestellt. Dass sie sich mehrmals taeglich ueber unsere Gesundheit erkundigten und uns fleissig mit Tee belieferten, freute uns ungemein!

In der Gastfreundschaft standen ihnen auch die Kuchen schenkenden oder Busticket bezahlenden Maenner in Kerala in nichts nach!


Neben viel Positivem, entdeckten wir auch Dinge, von welchen wir glauben, dass es ohne sie in Indien noch schoener waere...

Abfall ueberall. Der Umgang mit Abfall wird in Indien, sagen wir mal, sehr sorglos gehandhabt. Alles ausgediente wird, egal wo, einfach auf den Boden geschmissen. So wirft man die Alu - Essschalen aus dem fahrenden Zug (in welchem man keinen einzigen Abfalleimer findet) oder hinter dem Hotel sammelt sich alles nicht brennbare (alles andere wird jeden Morgen mit einem Streichholz gen Himmel befoerdert).

Auch zu denken gab uns die ueberall sichtbare, enorme Armut. So gehoert es hier in mancher Stadt zum Stadtbild, dass ganze Sippschaften in mitten von Strassenkreuzungen leben und die Muetter, der zum Teil viel zu kleinen Babys bei uns noch lange in der Schule waeren...

Mit der Zeit wird es etwas anstrengend, (oder interessant?) bei jeder Ankunft an einem neuen Ort immer auf der Hut sein zu muessen, nicht auf Mittelsmaenner herein zu fallen oder wegen der Provision des TukTuk-Fahrers das Doppelte fuer die Unterkunft bezahlen zu muessen. Fairerweise muessen wir sagen, dass wir wahrscheinlich immer heil davon gekommen sind und eine gewisse natuerlich - kritische Grundhaltung bei der Ankunft als "Schutz" bereits ausreicht!

Auf unserer Reise durch den Subkontinent haben die positiven Eindruecke und Erlebnisse klar ueberwiegt!

So fanden wir, dass sich das Reisen sehr einfach gestaltet, da nahezu alle etwas englisch sprechen und dazu noch sehr hilfsbereit und freundlich sind. Zu unserem Erstaunen waren alle Verkehrsmittel fast immer sehr puenktlich (lehrt man uns nicht, dass das nur die Schweiz kann?) und fuer schweizer Verhaeltnisse nahezu zu einem symbolischen Preis...

Wir fanden es voellig OK fuer eine 5 Stunden Busfahrt einen Franken zu bezahlen...!

Zehn Stunden Zug im Klimaabteil, inkl. Liege und Bettzeug, liegt mit zehn Franken auch noch im fairen Bereich! ;-)

Ausserdem hat uns Indien fuer unsere Winterflucht mit Temperaturen zwischen 26°C und 36°C belohnt, was in einer so abwechslungsreichen Umgebung - Wueste, Palmen, Reis, Gruen, Fluesse, Meer, Ebenen, Huegel, Berge, Gestein - "alleine" schon zu Gluecksgefuehlen fuehrt.

Obschon Indien weltweit fuer seine Informatiker bekannt ist, haetten wir trotzdem nicht erwartet, dass es wirklich ueberall moeglich ist, ins Internet zu kommen. Mal schnell, mal weniger schnell und ziemlich nervenzehrend; aber immer ganz einfach und wie gesagt: UEBERALL!

Unser groesstes Lob geht an die indische Kueche! Wahrscheinlich ist es nirgends sonst auf der Welt moeglich, in dieser Vielfalt vegetarisch zu essen...

Sandro als Vollzeit-Vegetarier und Debbie als Teilzeit-Vegetarierin kam dies mehr als gelegen. Da das "Vegetarian" auf dem Restaurant-Schild fast groesser geschrieben ist als der Name, kann man auch gut jederzeit "gefahrlos" noch unbekannte Dinge auf der Speisekarte bestellen und ausprobieren! Hier ist das Gemuese nicht Beilage, sondern in jeder erdenklichen Form Hauptspeise! So gehoert es beispielsweise in den westlich angehauchten Imbissbuden dazu, dass man aus etwa zehn verschiedenen Vegi-Burgern auswaehlen kann.

Aber auch das "traditionelle" indische Essen von Nord bis Sued bietet eine riesige, meist koestliche Auswahl an (fleischlosen) Gerichten. Die Fruchtstaende schafften es gelegentlich auch, den "Schoggi-Zwischendurch" zu verdraengen und boten uns eine ueberall praesente, gesunde, saftig-feine Alternative!

So koennen wir, fuer einmal nicht in der Minderheit empfehlen: esst vegetarisch und erlebt vielfaeltige, kulinarische Ueberraschungen!;-)

Kleine Statistik zum Schluss:

4339 RS fuer Busfahrten

1949 RS fuer Internet

1322 fuer Fruechte

371 RS fuer WC-Papier

205 Plastikflaschen (leider unrecyclet, diesen Trick scheint Indien in diesem Jahrzent noch nicht zu kennen)



P.S.: Merci Indien fuer die schoene Zeit!! :-)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo zäme !

Fröie mi mit öich, heit Dir aus i auem so ä schöni, intressanti Zyt in Indie erläbt !

Uf, dass dr nächscht Teil oso toll wird !

Muntscheli

Anonym hat gesagt…

hey dir zwöi

wow i mues ids mal o nes komplimänt abgä, es isch immer wider spannend öii erläbniss ds läse!! sehr intressant und informativ, eifach super ;-)
i wünsche öich witerhin ganz tolli erläbniss und e gueti zit! häbet sorg zuenech!!
Muntsch us dr ferni, Andrea

P.S: wie sigu scho erwähnt het, aus models miechet er nech super, vorauem mit so schön brun brönnt!! ;-)