Sonntag, 19. April 2009

Bamboo-Train und Ankor

Und wieder ist seit dem letzten Blog-Eintrag mehr Zeit vergangen, als wir eigentlich gewollt hatten. Nicht, dass wir denken, ihr kommt nicht genau so gut einmal eine Woche ohne Lebenszeichen von uns zu recht, nein, weil wir befürchten, euch dann mit einem angestauten Monster-Bericht zu überlasten.
Wer jetzt denkt, er könne zu lang geratene Texte einfach rasch überfliegen, spielt mit dem Feuer... Nach unserer Rückkehr führen wir systematische Lesekontrollen durch. Wer also nicht mit uns brechen will, gibt sich etwas Mühe, auch bei überbordernden Schilderungen bis zum Schluss dran zu bleiben. ;-)

Weil wir uns nach der Beruhigung der Lage in Bangkok wieder vom Fernseher und Internet lösen konnten, hatten wir die Möglichkeit zu viert auch ausserhalb des Hotels nach Beschäftigungen zu suchen.
Ziemlich schnell hatten wir uns für einen Tuk-Tuk-Trip zu einem Tempel, mit anschliessender "Bamboo-Train"-Fahrt entschieden. Es stellte sich heraus, dass unsere Entscheidung, statt vier Motorräder mit Fahrern, ein Tuk-Tuk zu nehmen, welches nur die Hauptstrasse benutzen kann, nicht zu einem grossen Nachteil führte. Die sogenannte "Hauptstrasse" war nähmlich auch nicht breiter als drei Meter, bestand nur aus Erde und führte Mitten durch kleine Siedlungen. Der Zustand dieser Strasse ist schon eine verwunderliche Sache, wenn man bedenkt, dass dies die Hauptstrasse zur zweit grössten Stadt Kambodschas (Battambang) ist.

Schon diese Fahrt, mit regelmässigen Sandböen in den Augen, fanden wir ans Abendteuerliche grenzend. Die Fahrt auf dem Bamboo-Train stellte dann allerdings unser Highlight abendteuerlicher Transportmittel dar.
Da die Eisenbahngeleise nur noch selten von Zügen benutzt werden, haben die Anwohner Bambusgestelle gebastelt, auf welchen sie Waren oder Touristen motorisiert auf diesen Geleisen transportieren.
Die Geleise waren alles andere als gut unterhalten und so wurde diese rasante Fahrt zu einem nervenkitzelden Spass! Auch kam es vor, dass sich plötzlich mitten in der Bahn eine Kuh befand oder dass uns ein Gefährt entgegen kam - eines von beiden musste jeweils die Geleise räumen und neben den Schienen auf freie Fahrt warten.


Nach dieser Erfahrung hoffen wir auf zugfreie Sonntage in der Schweiz - Leute, bastelt schon mal eure Rollermotoren auf ein Holzgestell oder ölt eure Draisinen! ,-)
Der letzte Tag Battambang stand dann im Zeichen spezieller Begegnungen. Beim Besuchen eines Tempels (Nummer 278 auf dieser Reise) wurden wir von Mönchen in ihr Wohnhaus gerufen und gebeten, mit ihnen zu essen.
Ein komisches Gefühl, wenn man davon ausgeht, dass sie sämtliches Essen von meist sehr armen Leuten gespendet bekommen.
Aus Anstand reihten wir uns in diese Runde ein und gaben uns grösste Mühe, die auf uns einprasselnden Fragen verstehen zu können. - Mönch: "do you understand?", wir: "hmmm, yes, yes".

In der weltlichen Wirklichkeit sprach uns eine Stunden später ein Gast in einem Restaurant an.
Er heisst Michael, kommt aus Deutschland, ist 53 Jahre alt, Elektroingenieur und lebt seit drei Jahren in Kambodscha. Was dann folgte, war ein stundenlanger Monolog über seine Sicht der Dinge in Kambodscha. Durchaus sehr intressant und bereichernd füer uns. Einige Punkte allerdings blieben bis zum Schluss zimlich unklar oder zweifelhaft. So konnten wir an seiner Initiative für Strassenkinder nichts schlechtes erkennen, sind uns aber nicht ganz sicher, ob er dazu die nötige Ausbildung hat...
So "verarztet" er verschiedene Wunden und näht schon mal zusammen, was auseinander klafft. - alles nach Anleitungen aus dem Internet. (Wie würde man dies in der Schweiz nennen? Kompetenzenüberschreitung? Fahrlässige, schwere Körperverletzung? oder einfach eifriger Samariter?)
Da die Meinung über Leute, die alles in Frage stellen ohne selbst etwas zu leisten im Allgemeinen auch nicht so gut ist, hören wir jetzt auf zu kritisieren und sind froh, dass unter den hier ansässigen, 3000 NGOs, bestimmt auch eine Menge nützlicher sind!

In Siam Reap, der touristischen Hauptzentrale des Landes, sind wir dankbar, dass der schweizer Unterkunftsbesitzer (Entwicklungsprojekt) super Touren auf Lager hat, die die touristischen Massen gekonnt umschiffen. So war es möglich, einige Sehenswürdigkeiten in Gesellschaft zehn anderer Touristen zu bewundern (normalerweise hat es tausende(!!!))
Derweil Tschumi krank das Bett hütete, zogen wir zu dritt von Tempel zu Ruine und machten einigen hundert Kindern klar, dass wir weder an einem Getränk, noch an einem Schal oder Buch Interesse haben.
Ein eindrücklicher und intensiver Abend war gestern, als wir ein Konzert von Beatocello (Dr. Beat Richner, Schweizer des Jahres 02) besuchten.
Ihm gelang es, uns praktisch restlos von seinem Engagement und von der Notwendigkeit dieser Kinderspitäler zu überzeugen.
Angeblich machen er und 2000 kambodschanische Mitarbeiter es möglich, laut unabhängiger Studie, in Kambodscha weltweit das beste medizinische Kosten-Leistungsverhältnis zu schaffen.
Müsste jemand von euch, trotz Wirtschaftskrise, noch Geld von den Steuern "verstecken", wäre eine Spende an die Kinderspitäler in Kambodscha sicherlich eine gute Option!

P.S: Wie wir gehört haben, hat sich der Winter auch in der Schweiz langsam verabschiedet. Solltet ihr noch Tipps im Umgang mit der Sonne benötigen, schreibt uns ungeniert eine Mail (Auf Sonnenschutz und ausreichend Flüssigkeit achten). ;-)

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hehe...so unerfahrä in sachä sunnä bini gar nüm: bi scho idä badhösli am strand glägä und ha mis füdeli im meer gschwänkt! (liecht rooti bäckli si aber de glich nid z vermiidä gsi:) )

jetzt nimi de öpä mau z gumiböötli fürä und dr grill und de fählet eigentlich numä no dir!

wiyterhin viel spass und viel ramba zamba!

knuddu vom steffi

heinz hat gesagt…

da hätti d sbb und bls öppe nid so freud, wenn da bi üs jede mit sim eigete draisineli uf de schiene würd umefreese....und für d hobbybähnler wärs wohl ou nid grad so luschtig.
löhmer das lieber im urwald ;-)

debbie & sandro hat gesagt…

Hallo Hegi
Du hesch raecht, da isch oeppae dr jungendlech idealismus chli mit ues dueregangae. ;-)
mir gniesse aber trozdaem hie no chli "z'unmuegleche" und froeinues, dasses o so irgendwie funtkioniert!