Samstag, 30. Mai 2009

Kochkurs

2 EL Soyaoel
4-6 kleine Knoblauchzehen (mit Schale)
100g Tofu
2 EL geroestete Erdnuesse
100g Reisnudeln
30g Soyasprossen
2 Fruehligszwiebeln
1 Limette
Richtig zubereitet ergibt das ein koestliches, klassisches "Pad Thai".

Waehrend eines Tages wurde uns die Zubereitung von sechs verschiedenen Thai-Gerichten im Schnellverfahren "gelehrt".
Mit den anderen Kochkursteilnehmern, alle in den fruehen 20ergn, bestritten wir zuerst einen Rundgang auf dem Markt.

Dort wurden uns die klassischen Zutaten der Thai-Kueche gezeigt und die Herstellung der verschiedenen Fischsaucen und Pasten wurde bis ins Detaill erklaert. Wer also in der Sauce mit den kleinen, zerstueckelten Fischen noch die Made, mit denen sie gefangen wurden findet, soll nach Thai-Volksmund Glueck bekommen.
Diese Schilderungen waren ja scho mal ein geschmackvoller Einstieg in einen Tag kochen! In der Schule ging dann alles Schlag auf Schlag: Wir ruesteten die vorproportionierten Zutaten, warfen sie nach Anleitung in der richtigen Reihenfolge in den Wok und verkoestigten jeden Gang direkt anschliessend mit mehr oder weniger Genuss.


(Sandro beim Kochen)

Derweil wir assen, wurden die Woks abgewaschen, die Arbeitsflaeche geputzt und die Zutaten fuers naechste Gericht wurden jedem bereit gelegt. (Aha, so also das Erfolgsrezept, wie Kochschule auch in der Schule mehr Spass machen koennte)
Da alles recht zackig ging, und wahrscheinlich etwa die haelfte aller Zutaten in der Schweiz nur schwer erhaeltlich sind, darf also niemand erwarten, von uns jemals so bekocht zu werden... :-(

(Debbie nach dem Verzehr der eigenen Suppe)


Als Erlebnis hat es aber jedenfalls Spass gemacht!
P.S.: Schon mal Klebreis mit Mango probiert? MINDESTENS ebeso gut wie Vermicelle mit Meringue.

Donnerstag, 28. Mai 2009

Chiang Mai

Nun sind wir also wieder in Thailand. Ein schoenes Land und scheinbar der beste Ort in Suedostasien um sich fuer einen Wiedereinstieg ins zentraleuropaeische Leben vorzubereiten. Auf der Strasse scheint mindestens jedes dritte Gesicht ein europaeisches zu sein und an Komfort à l'europaine mangelt es nicht.

Im Allgemeinen seien Reisende von der Stadt Chiang Rai nicht besonders angetan. Uns gefiel es waehrend den zwei Tagen die wir dort waren aber eigentlich ganz gut!
Unser Guesthouse war eine begruente Oase mitten im Zentrum, abends gab es auf dem Nachtmarkt gutes, guenstiges, thailaendisches Essen und dazu musikalische Live-Unterhaltung. Auch der Buchhaendler um die Ecke konnte unsere Beduerfnisse gut stillen. Da auch er Europaeer aus dem deutschsprachigen Raum, befindet sich in seinem Haus ein ganzer Raum voller deutscher secondhand Literatur. Wie parktisch! (Fuer uns gabs Simeonon und Hugo Loetscher)

Im tiefgekuehlten Bus gings nach zwei Tagen in die Stadt, fuer die scheinbar alle Thailaender schwaermen: Chiang Mai.

Auch hier will man uns wieder an zu Hause gewoehnen. Im Guesthouse liegen "Schweizer Illustrierte" auf und auf der Menukarte steht Zueri Geschnetzeltes und Roesti...

Alldem koennen wir widerstehen, wo wir nach mehr als zwei Monaten ohne Pizza allerdings nicht starkt bleiben koennen, ist der Italiener mit Holzofen. Uh, das war koestlich!

Auch Chiang Mai scheint voller deutschsprachiger Buecher zu sein. Diesmal waehlten wir Martin Suter, Patrick Sueskind und einen Lonely Planet in deutscher Fassung. Das selbst der Lonely Planet auf deutsch erhaeltich ist, war eine bittere Pille fuer uns, denn so sind nun auch die letzten Chancen geschrumpft, unser Englischleseverstaendnis zu trainieren...

Da Strom aber bekanntlich den Weg des geringsten Widerstandes geht, hatten wir keine andere Wahl - oder so! ;-)

Nach einem ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt, liessen wir es uns in einer Wellness-Bude gut gehen. Nicht mit einer Thai-Massage, denn das erste und moeglicherweise letzte Mal, wo wir dies ausprobierten, schmerzten unsere Koerper fuer etwa zwei Tage, sondern mit einer europaeisch angehauchten wohlfuehl Oel-Massage und fuer Debbie mit einer Gesichtsbehandlung. Wirklich erstklassig! Die Manicure die Debbie zudem einfreste, gelang allerdings nicht so wirklich... Tatsaechlich koennte man das Ergebnis wahrscheinlich kaum von einem Schulmaedchenexperiment unterscheiden. (Der Nagellackentferner war glucklicherweise spottbillig.)



Gedankenauflockerung: Kunst mit Litchis

P.S.: Da wir uns bald wieder mit dem Konsum in heimischen Gefilden beschaeftigen muessen, haben wir eine kurze Vor-Recherche betrieben. Momentan waere also gerade Anna's Best Pizza Margherita fuer Fr. 9.60 statt Fr. 19.20 im Migros erhaeltilch oder Nektarinen gelb Fr. 4.20 statt Fr. 8.40 im Coop Aktion.

Montag, 25. Mai 2009

Laos - Thailand

Die letzten Tage verbrachten wir wie geplant, wie im letzten Blog-Beitrag angekuendigt. Zwei Tage geniessen in Luang Prabang, zwei Tage gemaechlich auf dem Mekong Richtung Thailand.
Ganz unplanmaessig, uns mit soviel Spontanitaet selbst ueberraschend, gestaltete sich allerdings der letzte Tag in Luang Prabang.
Am Morgen wollten wir unser balkonisiertes Zimmer nur schnell zum Geldwechseln verlassen und wurden dann hinterruecks von einem TukTuk-Fahrer angesprochen, ob wir nicht den Wasserfall anschauen wollten.
In Bruchteilen einer Minute entschieden wir uns, zu den schwedisch, kanadischen Touristen ins TukTuk zu steigen und unseren Ausflug zur Geldwechselstube, mit einem Aufpreis von drei Franken, zu einem Wasserfallbesuch auszudehnen.
Ehe wir uns versahen, wanderten wir in der Ausruestung, die Geldwechsler gerne tragen, durch den Urwald. Die Szenerie war wunderschoen! Tief blaues Wasser, ueppiges Gruen und erfrischende Berieselungen von den tosenden Wasserfaellen.
Dass wir nicht ganz auf Urwald eingestellt waren, merkten wir, weil uns die "Ausruestung" fehlte, den Blutegel zu entfernen, der sich leise in Sandros Fuss gebohrt hatte. Wir moechten an dieser Stelle (Sandro moechte nicht) nicht weiter auf den Blutegel-Vorfall eingehen, weil dies Marco Tschuy eine zu grosse Befriedigung einheimsen koennte...
(Diesem ist vor drei Jahren bei einem Jungel-Spaziergang auf Borneo dasselbe zugestossen, wobei ihn Sandro dafuer nur auslachen konnte.)
Nur soviel, das kleine schliefrige Ding hat es tatsaechlich fertig gebracht, unbemerkt durch die neuen Columbia®-Socken eine Fussvene zu finden und diese zu punktieren! (@Marco: leider kein Foto davon, beim Geldwechseln haetten wir die Kamera nicht gebraucht.)
Trotzdem hatte sich dieser fuenf stuendige Umweg beim Geldwechseln sehr gelohnt!

Mit nur guten Erinnerungen verliessen wir die Stadt Luang Prabang auf dem Mekong in Richtung Thailand. Diese Fahrt dauerte rund 19 Stunden und teilte sich in zwei Tagesportionen. Sehr gemuetlich, Sehr schoen!

So lautet auch unsere Meinung zu Laos - wirklich sehr schoen und das ganze Land extrem gemuetlich!

Nach 30 Tagen ist unser Visum abgelaufen und wir verlassen das Land ohne physischen Zwang.
Der Grenzuebergang am Mekong scheint auf Selbstverantwortung zu setzen; beim Kontrollposten mischen sich Einreisende mit Ausreisenden.
Auf der Vordersteite eines Schildes steht "Check-Out" auf derHinterseite "Check-In" - ach wie laotisch uns diese ganze Szene doch erscheint!

Auf der anderen Seite des Mekong werden wir von Mitarbeitern des thailaendischen Gesundheitsamtes mit Hygienegesichtsmasken empfangen. Bevor es einen Stempel in den Pass gibt, muss jeder zum Fiebermessen antreten.
Hier also der Ort, wo man auch als nicht Tagesschau-"Schauer" ueber die Schweinegrippe informiert wird. Fuer uns aber kein Problem, wir sind "clean".

Waehrend der Busfahrt von der Grenze Richtung Chiang Rai befaellt uns ein kleiner Kulturschock. Die Strassen sind wieder alle geteert, doppelspurig und ein solid gebautes Haus reiht sich ans andere.

Nicht auszumalen also, wie unsere sensiblen Gemueter reagieren werden, wenn wir in rund 30 Tagen Schweizer Boden betreten.

P.S.: Ein Postskriptum oder auch Post Scriptum (von lat. „post“: hinter, nach und „scribere“: schreiben) ist ein Anhang an einen Text. Deutsche Bezeichnungen sind Nachschrift, Nachsatz und die Abkürzung ›NS.‹. Es wird oft in Briefen oder ähnlichen Kommunikationsvarianten wie E-Mail oder Usenet verwendet. Eine ähnliche Verwendung hat Nota bene, abgekürzt N.B.

(Wir haben mittlerweile herausgefunden, dass die korrekte Schreibweise "PS" waere; wir ziehen die Sache mit "P.S." nun aber noch voll durch)

Donnerstag, 21. Mai 2009

Luang Prabang

Unsere Expediton ist weiter nach Norden vorgedrungen - gut, im klimatisierten VIP-Bus geht das "Expeditions-Feeling" etwas verloren, wahr ist aber, dass wir den Weg nach Nord-Laos gefunden haben und mit Luang Prabang einen der Laos-Hoehepunkte erreicht haben. Tatsaechlich finden wir das UNESCO-Weltkulturerbe so schoen und gemuetlich, dass wir diesen Stopp einstimmig (2 dafuer bei 0 Enthaltungen) als einen der Hoehepunkte unserer Reise erkoren haben.





Luang Prabang begruesste uns mit einem Feuerwerk an Farben: rote Blueten verstroemen ihren Duft, hunderte von Moenchen in safranfarbenen Gewaendern ziehen durch die Strassen, Tempeldaecher glaenzen golden oder leuchtend braun und saftig gruene Baeume saeumen das Flussufer.


Viele Gebaeude aus der franzoesischen Kolonialzeit sind restauriert und die Folgen der UNESCO Regeln lassen die Stadt wunderbar harmonisch und praechtig erscheinen. Ein Tessiner-Reisender, den wir hier trafen meinte: "Isches e suber wie ire Schwiz!" Die zum Teil engen Gaesschen erinnern uns an den schweizer Teil im Europapark (Walliser Dorf) . Wie in Rust ist auch hier der franzoesische Teil gerade nebenan: ueberall Baguette-Verkausstaende und franzoesisches Flair in den Strassen. Europapark untypisch sind die zahlreichen Fleisch- und Fischspiesschengrillstaende auf den Strassen.

Der Nachtmarkt (spaetestens um 21 Uhr ist Schluss) unterscheidet sich von allen anderen die wir bis jetzt in Asien gesehen haben - die Stimmung ist extrem entspannt, die Verkaeufer sind unaufdringlich und zurueckhaltend und die Waren sind ueberwiegend Selbsterzeugnisse der Verkaeufer. Eine wahre Bedrohung fuer unser Reisebudget - wir haben solange gefeilscht und gekauft, bis unser Vorrat an kip aufgebraucht war (fuer eine Flasche Wasser hat es noch gereicht).

Die naechsten zwei Tage steht noch das weitere Geniessen der Stadt Luang Prabang auf dem Programm, bevor wir dann versuchen, auf dem Mekong bis an die thailaendische Grenze zu kommen.



P.S.: Sollte jemand seinen Thailand Lonely Planet gegen unseren Laos Lonely Planet tauschen wollen, bitte melden! Favorisierter Tauschort: Grenzuebergang Laos/Thailand bei Houay Xay.

Mittwoch, 20. Mai 2009

2 Jahre Sandro & Debbie...





P.S.: Irgendwie wollte uns keine vernuenftige Einstellung gelingen... Dafuer ist aber alles ungeschminkt und unretouchiert. (Beerlao-Flaschen sind gross...)

Donnerstag, 14. Mai 2009

Vientiane - Vang Vieng

Nachdem Sandro in Pakse die Herrschaft ueber seinen Darm wieder errungen hatte, (schon wieder gabs einen Fruehlingsputz freihaus) zogen wir mit einem Zwischenhalt im beschaulichen Thakhek weiter in die Hauptstadt Vientiane.
Vientiane besitzt soviel kolonial-europaeischen Charme, dass selbst die Preislisten der Unterkuenfte meinen, sie koennten halbe Europaeer sein. Der Mix aus europaeischen Einfluessen und asiatischem Alltag, macht Vientiane wunderbar einladend. Die Stimmung ist sehr friedlich und das gute Angebot von Essen aus allen Teilen der Welt koennte einem dazu verfuehren, laenger zu bleiben als es der Reiseplan vorgesehen hat. Wir haben uns aber vorallem auch niedergelassen, weil wir von der thailandischen Botschaft noch ein Visum benoetigten (leider sind die Zeiten vorbei, wo man auch bei der Einreise ueber Land automatisch 30 Tage Bleiberecht bekam).
Da Thailand gerade Aktionsmonate hat, mussten wir fuer diesen Kleber im roten, nicht biometrischen Pass keinen einzigen Bath bezahlen. Einzig laecherliche vier Stunden mussten wir dafuer auf der Botschaft warten. Wirklich nicht viel, wenn man bedenkt, dass wir dem Sans-Papier-Dasein so knapp, aber elegant entkommen sind.
Im Stadtzentrum ist uns das nicht auffallende, Schweizer Konsulat aufgefallen...
Es teilt sich die Raeumlichkeiten mit einem Reisebuero und ist taeglich von 9 - 11 Uhr geoeffnet - ach wie bescheiden und rationell wir Schweizer doch sind.












Im Kontrast dazu leistet sich ein bekanntes, privates Hilfswerk weit prunkvollere Bauten...
Sicher eine Genugtuung fuer jeden Spender, wenn er sieht, dass man sich von seinem Geld, (neben Gaben fuer Beduerftige) auch gescheite Buerogebaeude leistet...
So haben wir nach dem Urteilen ueber Architektur, ohne die Hintergruende dazu zu kennen, die Hauptstadt wieder verlassen und jetzt zwei wunderschoene Tage in Vang Vieng verbracht.
Dieses Staedtchen ist bekannt fuer sein touristisch sehr florierendes Zentrum und fuer seine berauschende Kueche (Marihuana-Pizzas, Pilz-Shakes und Opium-Gebaecke). Beides haben wir gemieden und uns stattdessen an der wunderschoenen Umgebung berauscht.
Die Huegel und Berge direkt vor unserem Guesthouse waren wunderschoen und boten eine gute Kulisse fuer zwei laengere, schweisstreibende Wanderungen.

P.S.: Tschumi und Remo fliegen heute zurueck in die Schweiz - so etwas koennte uns auch bald passieren...




Donnerstag, 7. Mai 2009

Pakse - TadLo - Pakse

Von den Mekong-Inseln kommend, haben wir in der Provinz-Hauptstadt Pakse einen Halt eingelegt, um unsere Portmonnaies mit Lokalwaehrung aufzufuellen (fuer die wirtschafts-geo Interessierten: "Kip", in Laos bentutzt man Kip) und um unsere Korrespondenz via ADSL-Internet à jour zu bringen.
Da bloederweise gerade Sonntag war (mittlerweile haben wir jegliches Gespuehr dafuer verloren) wollte uns bei der Bank niemand die Tueren oeffenen und im Internetcaffee hat ein Computercrash einiges an Tipparbeit verschluckt.
Demnach nur maessig begeistert von den Vorzuegen der Stadt, reisten wir wieder ins abgelegene Gruen. TadLo, ein kleines Dorf in der Hoehe, erschien uns als geeigenet, um nicht mit Computerproblemen oder einflussreichen Geschaeftsoeffungszeiten konfrontiert zu werden.

In der ersten Unterkunft, zeigte man uns nur das einfachste Zimmer, obwohl noch alle frei standen. Einerseits waren wir froh, sehr schnell eine ins Budget passende Option gefunden zu haben, andererseits hat es uns doch recht beunruhigt, wie unsere Erscheinung wohl auf die Lokalbevoelkerung wirken muss - "in 80 Tagen vom wandelnden Geldautomaten zum Mitleid erregenden Clochard?"
Aba, unsere Finanzen stimmen soweit, wir sind zufrieden mit einer Matratze auf dem Boden und was andere ueber uns denken, sollte uns sowieso egal sein! ;-)
Obwohl uns in TadLo nicht mehr ganz alle Menschen so ueberschwaenglich freundlich erschienen (aber immernoch freundlich), hat uns die Umgebung sehr zugesagt!


Ein Wander-Trekking fuehrte uns entlang von Fluessen, durch Waelder und in entlegene Siedlungen.
Das Elefanten-Trekking war ausserdem ein ganz besonderer Spass! Die scheinbar gut gehaltene und gut gepfelgte Elefantendame trug uns waehrend knapp zwei Stunden durch unwegsames Gelaende, welches zu Fuss kaum haette bewaeltigt werden koennen.
Ganz ohne Zwang schaukelte sie uns durchs Gruene und verzehrte hie und da eine Bambus-Staude (Ruessel ausfahren - Strauch ausreissen - Blaetter einfresen).

Das beschauliche TadLo liegt so hoch, dass die Temperaturen Nachts tatsaechlich deutlich unter 20 Grad sinken. Diese untropischen Verhaeltnisse koennen auf die Dauer nichts fuer uns sein und darum befinden wir uns bereits wieder in der Provinz-Hauptstadt Pakse.


P.S.: An einem Donnerstag wechselt die BCEL-Bank gerne Reisechecks in Kip. Auch der Computer verhielt sich dieses Mal ziemlich kooperativ.

Sonntag, 3. Mai 2009

Kratie - Laos

Da wir in Phnom Penh ganz per Zufall (schon wieder zwei Wochen her), einen klimatisierten Bus erwischten, heilte unsere beissende Miliaria waehrend dieser sieben stuendigen Fahrt gegen Norden ganz von selbst ab - was fuer eine Befreiung.

Ueber den Zielort dieser Fahrt aeusserte sich ein Schweizer, den wir getroffen haben, wie folgt: "Die Menschen sind sehr freundlich, die Stadt aber ist extrem schmuddelig!"

Unbeeindruckt von seiner Einschaetzung haben wir ihm damals noch geantwortet, dass es doch auch ganz interessant sei, wenn nicht immer alles geradelinig und wie bei uns organisiert werde...

So haben wir uns dann kurz nach der Ankunft im Staedtchen Kratie daran gemacht, die Umgebung auszukundschaften. Beim ersten Punkt hatte Erich, der Asien-Schweizer, recht, die Menschen schienen wirklich groesstenteils sehr freundlich und nett! Beim Punkt "schmuddelig" hatte er irgendwie aber auch vollkommen recht. Der Gang ueber den Markt hat uns schon sehr ins Staunen gebracht und auch bei genauerem Hinsehen oder eben beide Augen zudruecken, konnten wir nicht den duennsten Hauch von einem Hygiene-Bewusstsein entdecken...

Obwohl wir auf dieser Reise jetzt schon einige Maerkte gesehen haben, war dieser hier nach unserem (nicht mehr gueltigen) Masstab der "interessanteste". Das zum Teil noch blutende Fleisch lag ueberall auf dem Boden und am spaeteren Nachmittag waren Innereien und Fillets schon dermassen mit Fliegen ueberdeckt, dass dieses Fremdfleisch beim Waegen wahrscheinlich mitberuecksichtigt werden musste. Mhmmm...

Uns als (Teilzeit-/)Vegetarier kann der Zustand des Fleisches ja egal sein - dachten wir und zogen weiter zum Gemuese -> Oops, auch dies wurde sehr interessant angeboten. Entweder bereits faulig oder sonst irgendwie im Faekal-Wasser gebadet.

Diese Anblicke ueberstiegen unsere Hygiene-Toleranz und wir entschieden uns, da wir zwei, drei Tage in dieser Gegend bleiben wollten, fuer den Praeventivschlag fuer unsere Maegen. Wir verordneten uns die volle Dosis Bioflorina® und hofften so, den hier anscheinend ansaessigen Essensbedingungen stand halten zu koennen. Dass wir beim Nachtessen Maden in unseren Nudeln fanden, steigerte zwar unseren Apettit wenig, bestaetigte aber, dass unsere Darmflora wirklich bedroht werden koennte und Bioflorina® darum angezeigt war. (Dieses Medikament ist nicht kassenpflichtig und wir tragen damit nicht zu den angekuendigten Praemienerhoeungen bei! ;))
Am naechsten Morgen ist dann einer von uns puenktlich zum Weltmalariatag mit Fieber und Bauchschmerzen erwacht (womit die obige Schleichwerbung fuer das Produkt Bioflorina® wieder relativiert waere). Da der Nordosten von Kambodscha nicht umbedingt fuer den Medizintourismus bekannt ist, waren wir froh, dass es sich offensichtlich weder um Malaria noch um eine ernste Lebensmittelvergiftung handelte, da wir am naechsten Tag bereits wieder beide fieberfrei mit Mietvelos um eine Mekonginsel radeln konnten.

Bei diesem Radelausflug dominierte das "Freundliche" mit Abstand ueber dem "Schmuddeligen"! In einer landschaftlich reizenden Umgebung strampelten wir vorbei an einzelnen Holzhaeusern, wo uns stets zu gerufen und zu gewinkt wurde. Haetten wir unsere Trikots nicht im Rucksack gelassen, haetten wir uns glatt wie an der Tour-de-Suisse fuehlen koennen - wir die Radprofis (gedopt mit Bioflorina®) und an den Seiten die begeisterten Fans - herrlich! ;-)

Weil man bekanntlich aufhoeren sollte wenns am besten ist, haben wir die Mietvelos zurueck gebracht und unsere Weiterreise nach Loas fuer den naechsten Morgen frueh gebucht.

Wiedereinmal mussten wir uns durch den Hahnenruf wecken lassen (in Kambodscha nicht sprichwoertlich) und warteten dann auf den Bus.

Nach kurzer Zeit hat man uns mitgeteilt, dass der Bus defekt sei, man uns aber ein Taxi bestellt habe. Ueberrascht von diesem Service wagten wir uns nach weiteren zwei Stunden warten dann doch nachzufragen, von wo dieses Taxi denn komme und wann es den etwa eintreffen werde. "Sie warten noch bis zwei Personen mehr kommen, dann gehts gleich los!" Aha. :-)

So ist dieses "Taxi"/Minibus mit etwa 20 Personen auch bald gekommen und wir fuhren etwa zwei Minuten ans andere Ende der Stadt. Dort hiess es fuer etwa 30 Minuten lang Gepaeck neu tischen und nach weiteren zwei Minuten Fahrt teilte man uns dann mit: "Change bus". Zusammen mit sechs weiteren Passagieren wurden wir in ein Taxi (normales Auto) gesetzt und verliessen so bereits nach drei Stunden warten und umsteigen die Stadt! Fuer solche Abendteuer stehen wir gerne im Morgengrauen auf! ;-)

Obschon wir auf dieser Fahrt viermal "uebergeben" wurden, war das Ueberschreiten der Grenze zu Laos ganz unkompliziert und wir bezogen schon am fruehen Nachmittag Quartier "im" Mekong.

Wir liessen uns fuer eine knappe Woche auf einer gemuetlichen Mekong-Insel auf laotischer Seite nieder und genossen die extrem gelassene und zutiefst freundliche Art der Laotischen-Insulaner sehr!


Obschon die Insel kein Meeranschluss geniesst, ist die Szenerie auf diesen "4000 Inseln" im Mekong, der hier bis zu 14 Km breit wird, wunderschoen und man bekommt spielend ein "Badeferiengefuehl".

Bis jetzt geniessen wir es im gelassenen Laos also sehr und goennen uns ab und zu auch ein feines Beerlao! (Diese Schleichwerbung gilt den 50% Beerlao, die nicht zu Carlsberg gehoeren)

P.S.: Da hier die Regenzeit begonnen hat, werden wir immer zuversichtlicher, dass wir dann auch den Schweizersommer ertragen werden.