Donnerstag, 29. Januar 2009

Geburi am Strand

Abgesehen von gelegentlichen Rumplern im Zwoelffingerdarm, geniessen wir unsere Reise wieder bei voller Gesundheit und auch der eintaegige Ministurm im Wasserglas ist laengst vergessen!
Unsere Busreise vom suedoestlichsten Bundesstaat Tamil Nadu in den suedwestlichsten , Kerala, fuehrte am suedlichsten Punkt von Indien vorbei. Dort mischten wir uns unter hunderte von Pilgern, beobachteten den von Wolken verdeckten Sonnenaufgang und verteilten diskret, abportionierte Muesterchen aus den Tiefen unserer Maegen am Strand...
In Trivandrum, der Hauptstadt Keralas angekommen, hatten wir noch nicht wirklich genug Energie, um uns die Stadt so anzuschauen, wie sie es wahrscheinlich verdient haette.
Weil die Zeit wegen unserem Weiterflug am 8. Februar nach Kuala Lumpur langsam zu rennen beginnt, haben wir Trivandrum bereits wieder verlassen und geniessen nun ein paar warme Strandtage in Varkala.
Varkala ist wunderbar einladend, sonnig, mit viel Sandstrand und voller gemuetlicher Restaurants. Irgendwie hat es mit Indien aber nicht mehr viel zu tun. Die Franzosen meinen sich an der Côte d’Azur wieder zu finden und uns erinnert es an Italien oder Grand Canaria.
Auch die Preise haben nur noch wenige Verbindungen zum indischen Boden. Nichts
desto trotz, finden wir es hier ideal, um ein paar faule, gemuetliche Strandtage zu verbringen!
Da das kontinentale Essen hier besser ist als das indische, genossen wir am Dienstag Debbies 24. Geburtstag bei wunderbarem Ambiente mit Pizza, Lasagne und Bier! ;-)
Direkte Sicht aufs Meer, Palmendach und ein vom Restaurant liebevoll mit Blumen und Ballonen geschmueckter Geburtstagstisch, liessen den Abend wirklich zu etwas Speziellem werden!


Von weissem Strand und der Sonne geblendet, haetten wir fast saemtliches kritisches Denken vergessen. Trotzdem muessen wir schriftlich festhalten, dass wir die Touristen, die hier taeglich Haifisch essen, kaum verstehen koennen und wir auch Anstoss am an Apartheit erinnernden Verhalten der Touristenpolizei nehmen, die saemtliche Inder vom Touristrand (in Indien!) vertreiben...
Ungetruebtes Indien-Erlebnis genossen wir bei unserer Gastfamilie, welche fuer uns zwei super Mahlzeiten auf den Tisch zauberte!

P.S.: In Indien ist alles moeglich... So wird sogar eine Magen-Darmgrippe zum Oberschenkeltraining (inkl. Muskelkater). - Stellt euch eine Hocktoilette bei 15-facher Benuetzung taeglich vor... ;-)

Freitag, 23. Januar 2009

Aergernisse

Nach unserer ueberwiegend, ja eigentlich ausschliesslich nervenschonenden und problemfreien Reise bis jetzt, konzentrierte sich aller Aerger, saemtliche Missverstaendnisse und viel Unmut auf den letzten Montag (Es soll uns ja nicht besser gehen, als euch armen Teufeln, die ihr jeden Montag erneut ins Buero muesst...).

Gerade Mal vorweg: Uns gehts gut, wir muessen nicht ernsthaft auf etwas verzichten und sind immernoch gluecklich und bis jetzt zufrieden mit unserer Reise! Aber jetzt zum besagten Montag: Bereits beim Fruehstueck, wurde uns scheinbar mehr serviert und anschliessend verrechnet als bestellt. Alles Argumentieren und "Stuermen" fuehrte nur dazu, dass dieser Tag, zusammen mit dem etwas unzufriedenen Gefuehl ueber die Schneider vom Vortag, nicht ganz in unserem Sinne startete. Aber alles noch im gruenen Bereich!

In der Mitte des Tages gelangten wir dann an einen Schneider, der uns nach allen Regeln der Touri-Verarschungskunst versuchte uebers Ohr zu hauen. Das Aergerlichste daran war, dass wir dies erst am Abend realisierten, nach dem die falschen Hemden schlecht genaeht waren und es keine Moeglichkeit mehr gab, einen faehigeren, faireren Schneider zu finden. Wenigstens haben wir nach einigen gehaessigen Wortwechseln und Drohungen das Geld zurueck erhalten und machten uns dann schon deutlich gereizter auf zum Nachtessen.

Welch Wunder an diesem Tag schaffte es auch das Essen kaum, unsere Mitten zu justieren. Nachdem ein unfreundlicher Servierer (sehr ungewoehnlich in Indien) ziemlich alles falsch machte, was man an einer Gastronomieservicefachschule lernt, bestand er am Schluss recht penetrant auf ein Trinkgeld. Ui, da dachten wir: "Aber HALLO?!"

Egal, dieser Tag war noch nicht ganz reif zum Abschreiben und wir wagten uns noch in ein Internetcafe. Obwohl uns der Angestellte mit dem T-Shirt "I'll help you" versicherte, dass saemtliches Zubehoer und Software bereit waeren, um Fotos hochzuladen, dauerte es nicht weniger als zwei Stunden, bis wir die erforderlichen Passworte hatten, um zwei Fotos in den Blog zu laden.

Fuer unseren damaligen Gemuetszustand eine rechte Herausforderung.

Das i-Puenktechen vom Montag bemerkten wir erst am Mittwoch. Wir liessen Sandros Kamera-Speicherstick im Internetcafe liegen! Da das letzte Backup bereits laenger als einen Monat zurueckliegt, sind somit fast alle Indienfotos schon im Nirvana angekommen...

Ueueue, da kommt Freude auf...

(Sandro ist froh, dass sein Informatiker-Diplom zu Hause sicher im Schrank versteckt ist - das Thema Backup wurde waehrend seiner Ausbildung doch ein, zwei Mal angesprochen...)

Vielleicht findet auch ihr, dass eine ganz reibungslose Weiterreise von Madurei nicht ganz passend gewesen waere: Da sich der Rucksack von Sandro im Bus unter dem Sitz verkeilte, zeriss er ruck-zuck, ohne mit der Wimper zu zucken, die Hauptschnalle seines Rucksackes!

Zwei Tage Raweshwaram, eine Halbinsel 30 KIlometer von Sri Lanka entfernt, gefiel uns dann auch ohne neue Herausforderunen recht gut!

P.S.: Die dritte im Bunde, Rahel, ist krank geworden, so etwas wie Magen-Darmgrippe...

P.P.S.: In der Folge, haben auch wir die zweite Runde Magen-Darmgrippe eingeleutet. So kann eine 14-Stunden Busreise recht intressant und abwechslungsreich werden...

Dienstag, 20. Januar 2009

Schneider

Ein kurzer Nachtrag von unserer Episode mit den Schneidern. Die Arbeit des zweiten Schneiders gefiel uns zunaechst sehr gut! Die Hemden passten, der Schnitt war typisch indisch wie ausgewaehlt.
Zurueck im Hotel kontrollierte Sandro dann seine Hemden mit dem Wissen aus dem Handarbeitsunterricht der fuenften Klasse noch einmal nach. Statt weissem Faden fuer das Vernaehen, wurde hier der Zick-Zack-Stich ganz ausgelassen. Super. Erneut beim Schneider, probten wir den kleinen Aufstand... Es wurde uns unter Entschuldigungen erklaert, dass diese Naehte gestern schlicht vergessen wurden und selbstverstaendlich noch nachgeholt werden.

Moege es sein wie es wolle, wir haben unser Geld ins lokale Gewerbe investiert und dafuer Produkte erhalten, die sich fuers Reisen tip-top eignen...
P.S.: Die CO2-Vertraeglichkeit der Hemden ist wahrscheinlich gut vertretbar - saemtliche Naehmaschinen werden mit dem Tretpedal betrieben. (So war die Erklaerung, dass sich der Abgabetermin wegen Stromausfall verzoegere, auch besonders amuesant....)

Montag, 19. Januar 2009

Madurai



Madurai - endlich wieder eine Stadt, in der wir uns wohl fuehlen. Unser Zimmer liegt mitten im Zentrum und trotzdem haben wir beim Betreten der Strasse nicht das Gefuehl, auf sieben Katzenleben angewiesen zu sein. Von unserem Balkon koennen wir es sogar geniessen, mit einem gewissen Ueberblick dem emsigen Treiben auf der Strasse zu zusehen.
In "unserem" Quartier haben Menschen, Velos und Kuehe noch die Uebermacht vor den Autos und Lastwagen. Wir geniessen es, ueberall an einem Strassenstand saemtliche Grundnahrungsbeduerfnisse und noch viel mehr stillen zu koennen.
Ein Fruchtsaft hier, ein Samosa dort und noch weiterhinten frischgepresstes Zuckerrohr mit Zitrone und Ingwer.
Durch diese vielen Zueckerchen froehlich gestimmt, beschlossen wir, uns wiedereinmal ein gefuehrtes Sightseeing zu leisten.
Das erste Mal wo wir es ausliessen, saemtliche Leistungen und Programmpunkte zu besprechen und bestaetigen zu lassen. Wie koennte es anders sein, wir wurden zuenftig ueberrascht...
Das Sightseeing bestand darin, uns in einem stinkenden (Spuren von Erbrochenem am Fenster) Touristenbus von einer Sehenswuerdigkeit zur anderen zu chauffieren. Keine Erklaerungen, keine Eintritte inklusive.
Tja, wer nach zwei Monaten immernoch so naiv ist, sich nicht zu erkundigen, fuer was man wieviel bezahlt, muss sich dann halt auch mit einer schlechten 0815-Touritour zufrieden geben. Nach einer Portion indischer Schokolade, waren wir dann auch wirklich wieder zu frieden mit dem Tag! ;-)
Heute beschlossen wir, noch mehr Geld auszugeben - Madurai ist bekannt fuer seine Stoffe und fuer seine Schneider. So beschloss Gandhi hier vor 90 Jahren nur noch in Indien hergestellten Stoff zu tragen.
Wir liessen uns von zwei verschiedenen Schneidern in ihre Werkstaetten bringen und gaben ihnen ein, zwei Auftraege.
Das Auslesen der Muster, Stoffe und Farben bereitete uns viel Spass! Auch das Zahlen der Preise war fuer schweizer Verhaeltnisse ohne Schmerzen moeglich. Allerdings war das Ergebnis der Arbeit des ersten Schneiders eher ernuechternd. Die Naehte waren total anders als auf dem Vorlagehemd und zudem bei schwarzem Stoff mit weissem Faden genaeht.
Nun warten wir gespannt auf die Ergebnisse des zweiten Schneiders, eigentlich kann es fast nur noch besser kommen! ;-)
Ueberzeugt uns auch diese Arbeit nicht vollstaendig, werden wir mit weiteren Auftraegen bis in Thailand oder Vietnam warten. Sollte jemand von euch also noch Kleiderbestellungen haben, bitte fruehzeitig mit den Massen und Wuenschen bei uns melden. (Bei jeder Bestellung wird ein Fuenflieber fuer unsere Reisekasse abgezwackt) :-)
Nach Puducherry hat uns auch in Madurai der Gemuesemarkt begeistert. Ein Gassenlabyrinth voller Gemuese, Geschaeftetreibern, Kuehen und einer Handvoll orientierungslos-begeisterter Touristen. Es lebe das Gemuese! ;-)

Freitag, 16. Januar 2009

Puducherry

Unser Glueck ueber das riesige, spottbillige Zimmer kaum fassend, erkundeten wir Puducherry. In der ehemals franzoesischen Kolonie, sind die europaeischen Einfluesse noch heute sehr deutlich spuehrbar.


Die Strassen sind doppelt so breit wie ueblich, der Schmutz ist weggeraeumt und die Restaurants tragen Namen wie: "La terasse, au feu de bois oder rendezvous".

Selbst die Kuestenpromenade ist nach europaeischem Vorbild piekfein gesaeubert, breit und weitlaeufig. Zu schade nur, dass die Ostkueste wegen starken Stroemungen und zum Teil heftigem Wind zum Baden ungeeigenet ist. Das grosse Angebot an Essen von zu Hause fuehrte uns in Versuchung... Bereits am ersten Abend liessen wir uns einen gemischten Salat, Pizza und Bananensplitt servieren! ;-)
Das "kulturelle-schlechte-Gewissen" plagte uns und trieb uns in einen vermeintlich indischen Supermarkt, um echt indische Zutaten fuer ein Fruehstueck zu kaufen. Das Regal voller Schweizer-Schoggi versetzte uns allerdings einen Schlag von hinten: " Lindt, Camille Bloch, Toblerone, Cailler, Frigor" -> wir verloren die Nerven und kauften uns fuer den Preis einer Uebernachtung eine Tafel Camille Bloch Torino! Obwohl wahrscheinlich schon 15 Mal geschmolzen, nach knapp zwei Monaten Indien, die wahrscheinlich suesseste Versuchung der Welt, oder so! ;-)
Durch dieses Ereignis gebrochen, konnten wir in der Folge auch der franzoesischen Boulangerie nicht widerstehen. Die Schoggi-Croissants und das Baguette waren wirklich super!
Da wir hier keine Moeglichkeit haben, uns zu waegen, koennen wir ueber unsere Schoggi-Erlebnisse auch so unbefangen berichten!
Abgesehen von unseren Entgleisungen, kamen wir aber auch in Puducherry nicht wirklich ins Schwaermen. Irgendwie fanden wir, diese Stadt ist weder Fisch noch Vogel. Weder Frankreich noch Indien...
Bei der Abreise wurden wir Zeugen eines traurigen Schauspiels, welches sicher nicht nur in Puducherry, sondern auch in einer anderen indischen Stadt haette geschehen koennen. Vor uns auf dem Gehsteig lag ein lebloser Koerper, welcher gerade von zwei Passanten untersucht wurde. Bevor wir realisierten, dass es sich um eine Leiche handelt, welche das letzte Mal beraubt wurde und damit moeglicherweise auch dessen Familie die Moeglichkeit einer Identifikation genommen wurde, hatten sich die Schaender bereits aus dem Staub gemacht.
Wir wissen nicht, ob wir genug Mut um Einzuschreiten haetten aufbringen koennen, wenn wir die Situation frueher durchschaut haetten...
Die Koepfe noch voller Gedanken, entdeckten wir knapp 30 Meter weiter vorne, eine zweite Leiche auf dem Gehsteig.
Niemand reagierte, niemand drehte sich um deswegen.
Obwohl wir im Vorfeld unserer Reise haeufig ueber die Moeglichkeit einer solchen Begegnung gelesen hatten, beschaeftigt es in Wirklichkeit dann doch etwas mehr, als wenn man davon in Buechern liest oder taeglich auf Pro7, sat2, etc. Tote sieht.
Auf der Buseise meinte ein kleines Maedchen dann noch, es muesse sich ueber die Regenhuelle von Sandros Rucksack erbrechen... Janu, war ja nicht boese gemeint und da es zufaelligerweise beim Aussteigen regnete, war die ganze Sauce schnell weggeputzt und vergessen...

Montag, 12. Januar 2009

Chennai - Mamallapuram - Puducherry

Nachdem wir den Schock von einem ganzen Tag Regen allmaehlich ueberwunden hatten - wir muessen uns da kulant zeigen, immerhin sind die Tagestemperaturen etwa 30 Grad hoeher als in der Schweiz - hat uns der freundliche Muezzin von der Moschee um die Ecke um 5.35 Uhr aus dem Schlaf gesungen.
Von ihm inspiriert, traeumten wir dann bis etwa um halb acht von tausend und einer Nacht und wurden dann erneut von weit weniger melodioesen Stimmen aus dem Schlaf geholt. Halb acht war Arbeitsbeginn der Putzfrauen, die sich irgendwie mit Vorliebe vor unserem Zimmer Geschichten aus ihrem Leben zu bruellten. ;-)
Also so intollerant sind wir ja nicht, wir verstehen, dass man sich die wichtigen Sachen um halb acht erzaehlen muss, wenn dann von zehn bis sechzehn Uhr Siesta ist.
Obwohl so frueh wach, war der Tag nach Gemuesekauf, Salatzubereitung, Fotoupload und Airport-pickup organisieren bereits ausgefuellt. Ein Grund dafuer sind die ueberfuellten Strassen der Grossstadt Chennai. Bei jeder Strassenueberquerung sind Minuten verstrichen, um sicher zu gehen, dass wir kein TukTuk oder Bus von unten zu sehen bekommen.
In der naechsten Nacht holte uns das Taxi, noch vor dem Ruf des Muezzin, fuer die Tour an den Flughafen ab. Alles hat tip-top geklappt und so waren wir knapp eine Stunde spaeter zu dritt im Zimmer.
Aber auch zu dritt haben wir uns in Chennai nur beschraenkt wohl gefuehlt. Obschon unser Hotel wirklich mit viel Charme glaenzen konnte und auch der Smog fuer eine indische Grossstadt erstaunlicherweise praktisch nicht bemerkbar war, trieben uns Laerm, Chaos und Dreck bereits einen Tag spaeter nach Mamallapuram.
Die Kuehe am Strand kamen teilweise ziemlich nahe...
Dieser kleine Ort gefiel unseren strapazierten Sinnen im Kontrast zu Chennai sehr. Viele einladende Dachrestaurants, schoen eingerichtete Souveniershops und einen breiten Sandstrand in Unterkunftsnaehe.
Schon bald aber, stoerte uns die ausgepraegte Ausrichtung auf den Tourismus mehr, als wir von dessen Vorteilen profitieren konnten.
Speziell negativ aufgefallen ist uns, die scheinbar verbreitete "Abgeloeschtheit" einiger Locals. So wuenschte uns ein Hotelbesitzer beispielsweise Unglueck bei der weiteren Zimmersuche, weil wir seine ueberteuerte Unterkunft nicht beruecksichtigten. Ein Bettler am Strand sah unser Verderben bereits vor der Tuer, weil wir seinen Bitten nicht nachgekommen sind.
So lautete unser persoenliches Fazit nach zwei Tagen Mamallapuram: Ein schoenes Dorf mit vielen huebschen Orten, fuer unseren Geschmack zur Hauptsainson aber deutlich zu touristisch und unfreundlich.
Jetzt sind wir gespannt, welche Eindruecke wir im dritten Ort vom Bundesstaat Tamil Nadu, in Puducherry sammeln werden. Die Unterkunft, welche uns bereits beim ersten Anlauf ein Bett anbot, punktet mit einem riesigen Zimmer direkt am Meer (ohne Meerblick) und ausgezeichnetem Preis-/Leistungsverhaeltnis jedenfalls schon mal kraeftig!

Rahel, wahrscheinlich fuer die naechsten 2 - 3 Wochen unsere Reisebegleitung

Donnerstag, 8. Januar 2009

1000 Klicks!

Soeben wurde unser Blog zum 1000. Mal angeklickt!!! Es freut uns sehr, dass ihr unsere Reise anscheinend rege mitverfolgt!
Besonders freuen uns immer wieder die netten Kommentare! (Uebrigens, ihr duerft auch nicht "nette" Kommentare hinterlassen) Tipps, was wir nicht schreiben sollen, anders schreiben sollen oder besser fotografieren muessten, sind ebenfalls stets willkommen!

P.S.: Heute haben wir wieder 50 neue Fotos ins Album geladen.

Mittwoch, 7. Januar 2009

Regen in Chennai

Nach acht, bis auf die Magen-Darm-Grippe, ziemlich ereignislosen Tage in Kumily, machten wir uns fuer einen 14-Stunden-Bustrip bereit.
Zwei Stunden nach der planmaessigen Abfahrt des Zulieferbusses, liess dieser sich noch immer nicht blicken und machte so uns, wie auch die Reiseagentur langsam ungeduldig.
Auf unser Draengen hin, versuchten sie zu improvisieren und entschieden sich, nach viel zu langem Warten, den Bus durch ein Taxi zu ersetzen. Kein Problem, neun Leute passen in Indien irgendwie besser in ein einziges Auto als in der Schweiz (nicht zu vergessen inkl. Reisegepaeck).
Ein lustiger Start einer 14-Stunden-Busreise, irgendwie ein wenige verheissungsvoll - dachten wir.
Aber aufgepasst, der erste Eindruck stimmt nicht immer... (Was wir hier alles fuers Leben lernen!? ;-) )
Vom Taxi wurden wir in einen super Luxus-Bus verladen. Klimaanlage, einigermassen bequeme Stuehle, Decken, dezente Musik, Laminat am Boden und wichtig: kein Schuetteln!
So wurde diese Nachtfahrt dermassen luxerioes-langweilig, dass es hier nichts Weiteres zu beschreiben gibt.
Uebrigens, unsere Reise hat uns nach Chennai gefuehrt. Obwohl sich Chennai nicht ganz logisch in unsere Route eingliedert, sind wir hier gelandet, weil wir am Freitag eine Kollegin von uns (Rahel Zbinden) hier am Flughafen abholen werden.
Die Unterkunft, welche uns vor die Fuesse gefallen ist, scheint fuer diese Stadt eine gute Option zu sein... Ein Haus im kolonial Baustil, mit grossem Innenhof und recht grossen Zimmern. Zwar ist es recht rustikal und die Matratzen haben einen Kunstlederbezug, aber wir muessen uns so kaum vor Bettwanzen fuerchten.

Die Verkehrsteilnehmer in Chennai scheinen irgendwie anders zu ticken als im Rest von Indien. Als wir versuchten, ueber die Strasse einen Blumenladen zu fotografieren, mit der Absicht, noch einige TukTuks und Motorraeder im Bild zu haben, hat der vorbeirollende Verkehr doch tatsaechlich angehalten, um uns die Schussbahn zum Blumenladen nicht zu durchqueren.
Irgendwie fuehlten wir uns danach etwas eigenartig...
Nicht einmal in Niederscherli oder Uttigen wuerde jemand so etwas tun, oder??
Da sich die uebrigen Ecken aber doch recht schnell als nicht fussgaengerfreundlicher als in jeder anderen indischen Grossstadt entpuppten, setzten wir schon bald zum Rueckzug fuer eine Regenerationsstunde im Zimmer an.
Betankt mit neuer Energie, schauten wir uns etwas im Innenhof des Hotels um, wo Debbie, in der Meinung den Witz des Tages zu landen meinte: "bei dem grauen Himmel faengt es sicher bald an zu regnen".
Der Witz entpuppte sich weniger als Schenkelklopfer, als am Anfang vermutet. Es regnete schon bald tatsaechlich bis ans Ende des Tages. - Der erste Regen in unserer 51-Tage alten Indienreise. -> ein Kulturschock.

Montag, 5. Januar 2009

Leben NEBEN dem Urwald

Nach Kumily sind wir gekommen, um in den Dschungel zu gehen und moeglicherweise Wildtiere zu sehen. Vier WC-Papierrollen, acht Naechte und etliche Kohlentabletten spaeter, sind wir noch immer in Kumily ohne auch nur einen Schritt ins Urwaldgebiet gemacht zu haben. Irgendwie finden wir die Toiletten einfach gemuetlicher...;-)

So ist das Periyar Wildlife Sanctury nach Waynand das zweite Schutzgebiet, welches uns einen Blick auf seine Schaetze verwehrt hat. Mal sehen, ob wir bei einem dritten Anlauf mehr Glueck haben werden... (Im Hinterkopf haben wir Taman Negra in Malaysia, aber pssst, wir wollen das "Unglueck" ja nicht unnoetig heraufbeschwoeren)

Aber egal was man in Indien unternimmt, die Schaetze werden eigentlich immer, wenn auch nicht so wie erwartet, irgendwie trotzdem an einen herangetragen.

Statt Bilder vom wilden Urwald, nehmen wir von unserem Kumily-Aufenthalt vor allem Bilder von einer super herzlichen Familie mit.

Als sie mitbekommen haben, dass wir mit den Herausforderungen fremder Darmbakterien am kaempfen sind, kamen sie regelmaessig vorbei, um sich zu erkundigen, wie es geht und um uns indische Hausmittelchen zu bringen...!

Zudem bekochten sie uns kurzerhand, nachdem wir nachgefragt hatten, was das fuer eine Planze in ihrem Garten sei, mit deren Wurzeln, welche der Mann in einem Laden im Nachbarsort extra holen ging.

Zum Glueck betreiben wir zu Hause kein Home Stay, sonst wuerde die Liste mit den Vorsaetzen fuers neue Jahr noch laenger... ;-)

P.S.: Eine solche Reise ohne Reisedurchfall, das Thema das alle Traveller verbindet, waere doch auch fast wie Dreikoenigskuchen ohne Rosinen - Fuer die einen genussvoller, fuer die anderen langweilig...

Samstag, 3. Januar 2009

Durchgefallene Neujahrstage

Alle Guesthouse- und Hotelbetreiber in Kumily, scheinen irgendwie nicht recht zu glauben, wie ihnen geschieht. Nahezu alle Betten im Ort sind belegt und alle Aktivitaeten sind ausgebucht. So sind einige Besitzer auf die Idee gekommen, ihre Zimmer satte zehnmal teurer zu vermieten. Dieser Umstand hat uns gezwungen, etwas abseits der Hauptstrasse auf Bettsuche zu gehen. Was fuer ein Glueck! Das Zimmer im "Home Stay" ist tip-top sauber, die Familie ist sehr herzlich und wir bezahlen einen normalen Preis!

Befluegelt von unserem gluecklichen Fund, wollten wir uns bei der Silvesterabend-Planung nicht lumpen lassen. Wir kauften uns Tickets fuer eine "All inclusive"-Party im Dorf und hegten grosse Erwartungen.

Wie in Indien so ueblich, war alles ganz anders als wir es uns vorgestellt hatten.

Statt den erwarteten 50 Gaesten, liessen sich nur 15 blicken.

Statt den erwarteten Tischen mit Tischtuechern, wurden die 15 Plastikstuehle in einer Reihe ums Lagerfeuer gestellt. Statt den erwarteten, schoen angezogenen, weiblichen Volkstaenzerinnen, tanzten zehn maennliche Stammesangehoerige in Bastroecken wild ums Feuer.



Statt uns auch beim Essen zu ueberraschen, entsprach das reichhaltige Buffet voll unseren Erwartungen!:-)

So wurde der reichgefuellte Abend anders als erwartet, aber trotzdem sehr gemuetlich und erfolgreich. Auf jeden Fall sind wir viereinhalb Stunden vor euch gluecklich ins '09 gestartet!

Fuer den ersten Januar sehr frueh (10 Uhr) gings ab zu einem "Migros-Hintergrundwissens-Kurs" - Von wo stammen die Gewuerze aus Regal vier oder wie wird der Tee von Regal 15 hergestellt? -

Ein sachkundiger Fuehrer zeigte uns im Gewuerzgarten, wie Pfeffer, Naegeli, Cacao, Ingwer, Koriander oder Muskatpflanzen aussehen und fuehrte uns ueber eine kommerzielle Teeplantage. Ein paar Kilometer weiter gabs noch ein Rundgang durch die Teefabrik, wo die Teeblaetter zig Arbeitsschritten unterzogen werden, bis sie schliesslich in Beuteln landen. Mit diesem spannenden Anschauungsunterricht koennen wir nun wahrscheinlich, was das Hintergrundwissen angeht, mit einigen Rayon-Leitern der Migros oder Coops Gewuerzeabteilungen mithalten! ;-)

Um auch auf dem Gebiet der Drogisten "der Verdauungstrackt" nicht ahnungslos da zu stehen, haben wir den gestrigen Jungeltrip abgesagt und sind mit Durchfall in WC-Naehe geblieben...